Rotkohl selber machen – mein Lieblingsrezept

Rotkohl wächst auf dem Hengstenberg, wird von Großmüttern mit viel Zeit eingefangen und reift dann liebevoll jahrelang in bauchigen Gläsern heran.

Diesen Eindruck kann man gewinnen, wenn man in die bundesdeutschen Kellerregale schaut. Wer bereitet heutzutage eigentlich noch selber Rotkohl zu?

Wir haben uns vor ein paar Tagen dran gemacht und eine Variante ausprobiert, die zum Teil auf ungewöhnliche Gewürze setzt. Die Grundidee basiert auf dem Rezept von kochbar.de , im Grunde hat unsere Variante jedoch nicht mehr sehr viel damit zu tun.

Hier ist unser Lieblingsrotkohl:

Rotkohl selber machen (Zubereitung)Zutaten für einen großen Rotkohl / Blaukraut:

  • 1 großer Rotkohl (unser Exemplar wog 3,8 kg)
  • 5 kl. Zwiebeln (350 g)
  • 800 ml Rotwein
  • 500 ml Balsamico-Essig
  • 30 Stück Zimtblüte
  • 8 Stück Lorbeerblätter
  • 6 Stück Nelken
  • 1 TL Königskümmel
  • 1 TL schwarze Pfefferkörner
  • 150 g Zucker
  • 250 g Butter

Zubereitung des Rotkohl:

Zunächst mal ist es wichtig, sich über Töpfe und Schalen bewusst zu werden. Wir haben zum Einlegen zwei große Schalen benötigt. Rotwein und Essig haben wir entsprechend hälftig aufgeteilt. Dieses Rotkohl-Rezept war übrigens der Anlass für die Anschaffung eines 10-Liter-Topfs. Unser 6-Liter-Topf war hier absolut an der Kapazitätsgrenze.

Am Tag vor der Zubereitung:

Der Rotkohl wird zunächst vom Strunk befreit. Unansehnliche äußere Blätter können entfernt werden. Anschließend wird er geviertelt. An den Seiten werden mit einem scharfen Messer dünne Scheiben herunter geschnitten. Diese Scheiben werden anschließend nochmal in drei oder vier Teile geschnitten. Der Rotkohlschnitt wird unter Wasser gespült.

Als nächstes sind die Gewürze dran. Mit dem Mörser werden die Zimtblüten, die Nelken, der Pfeffer und der Königskümmel sehr fein zerpulvert. Ich halte die getrockneten Zimtblüten für wichtig. Man kann auch Zimtstangen einlegen, der Geschmack ist jedoch nicht vergleichbar. Wer eine Küchenmaschine mit Gewürzmahlwerk zur Verfügung hat, kann die Gewürze (insbesondere die Nelken) damit besonders fein zermahlen.

Die Gewürzmischung wird in den Essig gegeben und gründlich verrührt.

Die Lorbeerblätter werden unten in die Schale gelegt, der Rotkohlschnitt kommt oben drüber. Anschließend wird zunächst der Balsamico-Essig und anschließend der Rotwein über den Rotkohlschnitt gegossen. Die Schale wird luftdicht verschlossen. Das ganze soll über Nacht ziehen. Optimal (aber nicht zwingend notwendig) ist es, wenn man am späten Abend nochmal umrührt.

Den Rotkohl kochen:

Die Flüssigkeit wird am nächsten Tag aus dem Kraut abgegossen und sorgfältig aufgefangen.

Die Zwiebel in feine Würfel schneiden.

In einem großen Topf wird die Butter erhitzt. Darin werden die Zwiebeln gedünstet (nicht gebräunt). Zuletzt wird die Butter nochmal hoch geheizt und der Zucker hinein gegeben. Er karamelisiert in der siedenden Butter.

Nun wird das Rotkraut in den Topf gegeben und unter gelegentlichem Rühren mit der Butter benetzt und etwa 10 Minuten lang bei mittlerer Hitze gegart.

Anschließend wird die Rotwein-Essig-Mischung hinzu gegeben und der Deckel geschlossen.

Der Rotkohl wird zwischen 60 und 90 Minuten auf mittlerer Hitze gegart. Dabei wird gelegentlich umgerührt. Die Dauer der Garzeit richtet sich nach den persönlichen Vorlieben: Wer den Kohl mit Biss liebt, der sollte ihn nicht zu lange kochen. Dabei ist unter Umständen auch wichtig: Soll er später ein- oder mehrmals wieder aufgewärmt werden (er wird jedes mal besser!), dann gart er dabei noch etwas nach.

Unser Rotkohl war nach ca. 80 Minuten fertig. Wir haben ihn portionsweise eingefroren.

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Erstellt von Stefan am 08.01.2009
Einsortiert in die Kategorien: Beilagen & Soßen | Rezepte | vegetarisch

11 Reaktionen zu “Rotkohl selber machen – mein Lieblingsrezept”

  1. Thomas

    Ich und meine Familie essen Rotkohl auch sehr gerne und wir suchen auch immer wieder nach neuen Varianten. Wir essen ihn gerne zu Braten und auch zu anderen deftigen Sachen. Ich habe mir das Rezept angesehen und musste dann leider feststellen, dass da Zimtblüten mit dabei sind. Wo bekomme ich diese denn her? Zimt habe ich ja daheim, aber das nur in Pulverform und nicht als Blüte. Ich war schon in unserem Supermarkt, aber da wurde mir auch gesagt, dass ich doch Pulver verwenden soll. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das das Gleiche ist. Ist es das Gleiche? oder gibt es da einen Unterschied?

  2. Stefan

    @Thomas: Ich finde, das gemahlene Zimtblüte und Zimtpulver deutlich unterschiedlich duften und schmecken. Da hier aber nur sehr geringe Mengen zum Einsatz kommen und der Zimtduft nicht dominiert, kannst Du es sicher auch mit Zimt versuchen. Bei der menge würde ich vorsichtig steigern. Ich habe es mit Zimtpulver noch nicht versucht und kann deshalb keinen Tipp geben.
    Wir besorgen uns die getrockneten Zimtblüten hier.

  3. nysa

    tja.. rotkohl kommt doch wirklich nur noch aus dem glas. seitdem mir meine mutter gesagt hat, dass darin immer gänsefett ist, kann ich es eh nicht mehr essen. ob ich es selber machen werde oder nicht, das ist hier die frage. aber das eure variante bestimmt super schmeckt, stelle ich nicht in frage. rezept ist notiert ;-)

  4. Entenbraten (mit Füllung als Beilage) (Rezept mit Fotos) | von den Koch-Banausen

    […] selbstgemachte Rotkohl passte auf jeden Fall prima dazu und die geschmackvolle Füllung ersetzt hier […]

  5. Perlhuhn mit Rotkohl und Semmelknödel | gastrophil

    […] Strunk aus dem Rotkohl entfernt | Rechts: Fertig gehobelter […]

  6. Dominique

    Und Salz – ist das Understatement oder kommt wirklich keins drann?

  7. Stefan

    @Dominique: Salz war bei uns nicht nötig, aber das ist natürlich Geschmackssache.

  8. Lynne

    Ich (Engländerin) habe gerade Euren Rezept ausprobiert. Schmeckt wirklich nicht schlecht! Etwas viel Butter (nichts für die schlanke linie :-)) Morgen wurde ich ein klein bisschen orangen saft dazu geben, dann ist mein Weihnachts essen mit Pute perfekt!!! ( ich weiß das ist mitte März aber da ist was am Weihnachten dazwischen gekommen, und ich mache es einfach später!) Danke vielmals – ein sehr einfach geschriebenes Rezept – Nicht nur für Ausländer zum probieren!!!!!!!!!!

  9. Stefan

    @Lynne: Ein ziemlich verspätetes Dankeschön für Deinen Kommentar. Wir haben heute mal wieder Rotkohl gekocht und Deine Anregung gleich mit aufgenommen: Die Buttermenge ist jetzt auf 250 g reduziert. Wichtig dabei ist: Wenn der Rotkohl kleiner ist als unser Brocken (3,8 Kilo), dann sollte auch anteilig weniger Butter verwendet werden.

  10. Ilona

    Ich habe Jahre gebraucht bis ich mich an Rotkohl herangetraut habe. Aber der Geschmack und die Konsistenz des Rotkohls wird jeden für die Mühe des selbstgemachten Rotkohls entschädigen.
    Danke für die sehr ausführliche Anleitung. Auch ich habe die Butter nochmals halbiert, tut dem Geschmack keinen Abbruch.
    Noch ein Tipp: Rotkohl lässt sich auch prima einfrieren. Ich will damit sagen, es lohnt sich gleich eine größere Menge zuzubereiten.

  11. Rehkeule: Sauerbraten mit Cranberries und Lebkuchen (Rezept mit Fotos) | von den Koch-Banausen

    […] der Zubereitung entsteht, ist einfach ein Gedicht. Als Beilage gab es bei uns unser selbstgemachtes Rotkraut und […]



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