Zugegeben „Odyssee“ hört sich heftig an. Aber zwischenzeitlich haben wir die Suche nach wirklich guten Fleisch tatsächlich als eine solche Empfunden.
Wenn man erst mal jeden Metzger im größeren Umkreis ausprobiert hat und unabhängig vom Preis immer wieder richtig heftig zähes Fleisch bekommen hat, fühlt man sich schon auf einem Irrweg. Vor allem war die Qualität bei keinem verlässlich, mal war sie gut aber schon beim nächsten Mal konnte es schon wieder die Schuhsohle sein, die man trotz hohem Preis bekommen hat. Das härteste Erlebnis war ein Rinderfilet, das geräuchert gerochen und geschmeckt hat (leider hatte ich es erst nach Ladenschluss bemerkt). Der Metzger konnte es sich zwar nicht erklären, aber das teure Stück Fleisch, auf das wir uns gefreut hatten, war nicht das was wir erwartet hatten.
Zu Anfang dachte ich häufig noch, es liegt an uns und das wir das Fleisch einfach falsch verarbeiten. Aber inzwischen haben wir einiges zum Thema Fleisch-Zubereitung gelernt und vieles ausprobiert. Von daher waren wir uns recht sicher, das es nicht an uns liegt, wenn das Fleisch einer Schuhsohle gleicht oder auch einfach der Geschmack fehlt.
Wir gehen nur selten Essen, aber ab und an gönnen wir uns dafür ein richtig gutes Mehrgänge-Menü, meist ein Überraschungsmenü. Bei unserem letzten Besuch habe ich die Gelegenheit ergriffen zu fragen woher sie ihr Fleisch beziehen. Erfreulicherweise bekam ich sogar ihre Quelle genannt: BESH (Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall).
Gehört hatte ich davon schon mal – aber das man dort auch bestellen kann, wusste ich nicht. Wie auf der Website versprochen hatte ich bereits am nächsten Tag meine Lieferung in einer Kühlbox im Haus.
Der erste Eindruck: Sowohl optisch als auch geruchstechnisch – einwandfrei. Sicher nicht ganz fair, wenn man die Zartheit anhand eines Tafelspitzes, der bis zu 3 Stunden im Ofen vor sich hingaren durfte, als Bewertungsmaßstab nimmt – aber das Fleisch schmeckte klasse und vor allem war es ein gutes Gefühl zu wissen woher das Fleisch kommt. Denn es handelt sich bei der BESH um eine bäuerlichen Erzeugergemeinschaft in Schwäbisch Hall, die wirklich noch Wert auf vernünftige Tierhaltung und Fütterung legt. Kein genmanipuliertes Futter bekommen die Tiere, keine Antibiotika und der nahe Erzeugerschlachthof erspart den Tieren einen langen Transportweg.
Ich glaube wir haben jetzt die Metzgerei unseres Vertrauens gefunden und werden in Zukunft lieber seltener Fleisch essen, dafür dann aber Gutes und das mit einem besseren Gefühl. Vielleicht waren die Zeiten wo der Sonntagsbraten noch ein Highlight war, doch nicht so schlecht.

Fendair
Das BESH ist schon mal gar nicht schlecht. Wenn Du in Zukunft noch weniger Fleisch essen willst, dann bestell doch einfach da: http://www.zebundus.de/
Dafür hast du dann aber auch Bio+ auf dem Teller
Sabine
Vielen Dank für den Tipp. Ich habe mir die Seiten direkt angesehen und werde da wohl wirklich mal bestellen. In Stuttgart bin ich leider nur sehr selten um dort in der Markthalle bei denen einkaufen zu können. Klasse – jetzt habe wir direkt noch eine Alternative :-)
Tom
Und wenns mal etwas feiner sein sollte kannst du dich auch an die Otto Brüder wenden ;)
http://www.otto-gourmet.de/
Gruß Tom
Christine
Ich kaufe beim örtlichen Landmetzger. Der schlachtet die Tiere selbst, man kann zusehen, wie er die Schweinchen aus dem Stall in den Schlachtraum führt. Hat nichts von der Akkordarbeit (inkl. verletzten Tieren, Adrenalin im Blut und nicht ausreichend betäubten Tieren) der Massenschlachtung.
Die Metzgersfrau hat Ahnung, wenn man ihr sagt, was man zubereiten will, sucht sie das richtige Fleisch aus.
Habe mal eine Fernsehsendung gesehen, in der ein Mensch erzählte, dass man zartes Fleisch nicht beim Schlachter kaufe. Man müsse es zu Hause noch reifen lassen, marinieren und dann korrekt zubereiten. Wegen Depublizierung finde ich das nicht mehr, aber bei Lamiacucina ist es recht gut auf den Punkt gebracht (Punkt 2, Abhängen). http://lamiacucina.wordpress.com/2011/01/05/fleischkurs-1-grundlagen-zart-oder-zah
Heike
Salut!
Bei der BESH gibt es zum nächsten Herbst dann auch wieder Eichelmastschwein. Rindfleisch d’Hohenlohe kann man dort auch beziehen, absolut empfehlenswert.
Falls du ab und an in der Sinsheimer Gegend bist, kann ich dir die Metzgerei Ohr in Sinsheim-Dühren empfehlen: Der bezieht sein Fleisch von der BESH und lässt es trocken reifen! Ich hab ein paar Sachen von dort und meinem anderen Sinsheimer Metzger mit Naturland-Fleisch verbloggt, falls du Fotos sehen magst :)
Liebe Grüße
Heike
Tom
„Habe mal eine Fernsehsendung gesehen, in der ein Mensch erzählte, dass man zartes Fleisch nicht beim Schlachter kaufe. Man müsse es zu Hause noch reifen lassen“
Das macht ein guter Metzger doch. Zumindest sollte das der Fall sein. Das einzige Problem ist doch das die Meisten es nicht trocken sondern vakuumiert lagern. Trocken abgehangen ist dann aber sowas von zart…