Ausgerechnet jetzt! Es ist bald Winter und der Bierkonsum ist seit Jahren rückläufig. Ausgerechnet jetzt haben wir uns vorgenommen, dieser kränkenden Hopfenbranche unter die Arme zu greifen. Und um die seltsamen Rahmenbedingungen zu vervollständigen: Wir bekommen Schützenhilfe vom österreichischen Kirchenweb. Denn deren Rezept für Glühbier diente uns als Vorlage. Allerdings nur grob, wir haben die Zutatenliste erweitert und verfeinert.
Wenn es nach uns geht darf der nächste Sommer ruhig kühl und verregnet sein. Wir haben ja unser leckeres Glühbier. Und das ist immer eine Ausrede wert…
Zutaten für 4 Liter Glühbier:
- 2 Sixpacks dunkles Bier (= 12 Flaschen á 0,33 l) – wir haben „König Ludwig Dunkel“ verwendet
- 500 ml Kirschsaft
- 40 ml brauner Rum
- 10 ml Zitronensaft (~1/2 Zitrone)
- 100 g brauner Zucker
- 10 Nelken
- 4 Pimentbeeren
- 2 Sternanis
- 1 Vanilleschote
- 1 TL Zimtpulver
Die Zitrone halbieren und eine Hälfte auspressen. Die andere Hälfte zur Seite legen.
Die Vanilleschote der Länge nach aufschlitzen und mit der stumpfen Seite eines Messers das Vanillemark heraus schaben. Die leere Schote aufbewahren.
Die Nelken und die Pimentbeeren sehr fein mörsern. Wir haben das Mühlenwerk unserer Küchenmaschine zur Hilfe genommen. Dort haben wir Nelken, Piment, Vanillemark und 3 EL des Zuckers eingefüllt und alles sehr fein gemahlen.
Der Topf sollte mindestens 5 Liter Fassungsvermögen haben (Achtung: Den Schaum bedenken!). Das Bier in den Topf füllen und erwärmen. Zunächst sollte das Bier nicht wärmer als 60 Grad werden, sonst schäumt es über. Zur Temperaturkontrolle haben wir ein Thermometer benutzt. Der Zeigefinger geht auch: Bei 60 Grad kann man ihn gerade noch 3 Sekunden hineinhalten ohne sich zu verbrennen ;-)
Zu Beginn keinesfalls umrühren. Das Bier schäumt sonst über.
Das Bier einige Minuten auf der Temperatur lassen, bis sich der Schaum gesetzt hat. Nun den braunen Zucker einfüllen und vorsichtig mit dem Rühren beginnen. Wichtig: Unsere Variante ist eher herb. Wer das Glühbier süß mag, sollte die Zuckermenge deutlich erhöhen. Als Zuckeralternative kann auch Honig verwendet werden.
Hat sich der Schaum weitestgehend verzogen, werden die gemörserten Gewürze, das Vanillemark und der Zimt in die Flüssigkeit gegeben. Die geleerte Vanilleschote wird ebenfalls hinein gegeben, genauso wie die beiden Sternanis.
Die Temperatur kann nun auf ca. 70 Grad erhöht werden. Nicht zu heiß werden lassen und auf keinen Fall kochen, sonst verflüchtigt sich der Alkohol. Der Zitronensaft und der Rum kommen nun hinzu, anschließend wird das Glühbier ca. 20 Minuten auf Temperatur gehalten.
Zum Schluss wird der Kirschsaft in das Glühbier gegeben. Vorsicht: Das ganze soll kein Kirschbier werden. Die Kirsche darf als feine Note durchkommen, sich jedoch auf keinen Fall in der Vordergrund drängen. Deshalb empfehlen wir: Kirschsaft nach und nach hinzu geben und währenddessen abschmecken.
Von der verbliebenen Zitronenhälfte dünne Scheiben herunter schneiden. Eingeschnitten können sie als Dekoration auf die Gläser oder Tassen gesteckt werden.
Das Glühbier einfüllen und genießen.
Die Zitronenschalen sind übrigens nicht nur Deko: Im Glühbier geben Sie dem Getränk einen frischen Geschmackskick.
Glühbier hat deutlich weniger „Umdrehungen“ als Glühwein. Daher kann man mehr davon genießen, ohne in ein winterliches Delirium zu fallen. Trotzdem ist Vorsicht geboten. Prost.
Moni
Ich selbst trinke kaum Alkohol, aber das hier könnte mich reizen. Wenns bloß endlich etwas winterlicher wär. Bei über 10 Grad Außentemperatur und strahlendem Sonnenschein vergeht mir die Lust auf Weihnachtsmarkt und Glühgetränke.
Claus
näh, niemals nicht, das geht nicht, das könnt ihr nicht machen! Das ist Bier, das macht man nicht warm und irgendwelches Gewürzzeugs gehört da auch nicht rein!
bierlieb
bei aller liebe zu hopfen und malz aber das was ihr da aufführts kann ich nicht gutheißen ich hoffe ihr seits keine österreicher sonst müsst ich mich schämen
Carola
Werdens versuchen… Haben Glühbier auf dem Weihnachtsmarkt entdeckt und es war einfach nur lecker… Seit gestern versuchen wir es auch zu Hause hinzubekommen und das Rezept hilft uns dabei, da es ja alles eine Abschmeckfrage ist…
Stefan
@all: Herzlichen Dank für Eure Kommentare. Weitere (positiv wie negativ) sind herzlich willkommen.
Ich glaube, Glühbier spaltet die Gemüter und polarisiert. Als Bierfreund kann ich das durchaus verstehen. Bier in einen Topf zu kippen und zu erhitzen hat mich… ehrlich gesagt ein wenig Überwindung gekostet. Das Bier ist am Ende kein Bier mehr, sondern ein Aromageber. Mit Bier hat das nichts mehr zu tun.
Ich muss allerdings auch sagen: Das Ergebnis war eine tolle Alternative zu anderen Winterheißgetränken. Und mal ganz im Ernst: Bier beim Grillen über das Steak zu schütten, es im Backeoffe zu verwenden oder mit irgendwelchen Aromen anzureichern (Stichwort: „Jever Lime“ & Co.) ist auch nicht viel eleganter, oder?
Hier im Glühbier ist Bier kein Hauptdarsteller, sondern eine Zutat, die einen Geschmack beiträgt. Nicht mehr und nicht weniger.
Nochmal die Warnung an Glühweinsüßmäuler: Unsere Variante hat eher wenig Süße. Wer es auf Weihnachtsmärkten süß mag, der sollte stärker süßen.
GlühbierOutdoor
Hallo.
Habe Glühbier mal gekostet und finds echt lecker. Sehr malzig, irgendwie anders – und wenn man sich von der Biererwartung trennt auch wirklich lecker. Ich frage mich nur ob man den Pott auch auskühlen und wieder erwärmen kann ohne brühe daraus zu machen.
Gibt es da erfahrungen?
Gruß und Prost
Stefan
@GlühbierOutdoor: Der Langzeittest scheiterte bei uns leider am mangelnden Timing: Das Zeug war bereits weg bevor es eine Chance hatte auszukühlen… :-/
esther
voll super!
schmeckt auch ohne gewürze genial :)
cheerio!!!
Johan
nach dem Vergleich mit dem belgischen Glühkriek muss ich sagen dass mir das belgische Glühbier besser schmeckt. Es schmeckt einfach fruchtiger.
Gisela Parchainski
Ich habe Glühbier erstmals in Würzburg auf dem Weihnachtsmarkt getrunken und war begeistert. Dieses Rezept vom Glühbier ist super und genau richtig für die Zubereitung im Thermomix TM 31, weil da die Temperatur, Gewicht und Zeit genau einzustellen und abzulesen sind. Wer sich dafür interessiert, kann sich bei mir melden. Ich wohne in Weilheim in Oberbayern, Tel. 0881-9270040
Gisela Parchainski
In meiner Kindheit wurde aus Bier zwar kein Glühwein, dafür aber Biersuppe und Bierbrühe gemacht. Auch der Bierbraten schmeckte prima. Das nur zur Antwort darauf, dass Bier im Topf kein Bier mehr sei.