Da es hier gerade überall ausgesprochen leckere Pflaumen gibt sollten diese unbedingt im nächsten Gericht Hauptdarsteller sein. Ein mittelalterliches Rezept hat es uns dabei besonders angetan… zwar nicht gerade ein sommerlich leichtes Gericht – dafür aber eine wahre Geschmacksexplosion. In der Vorlage „Huhn mit Backpflaumen und Datteln“ werden zwar Backpflaumen verwendet aber die frischen Pflaumen machten sich geschmacklich ausgesprochen gut. Vor allem zusammen mit der Gewürzmischung „Poudre Fort“ ist das Gericht etwas Besonderes.
Für uns war dieses Gewürzhuhn eine völlig neue Geschmackserfahrung und mit nichts, was wir bisher gekocht haben, zu vergleichen. Aber das ist es ja, was das selbst kochen ausmacht: Neues entdecken und ausprobieren.
Zutaten für rund 6-8 Personen:
- 2 frische oder tiefgefrorene Hähnchen (zusammen rund 2,2 kg)
- 170 g durchwachsene Bauchspeckwürfel
- 4 Zwiebeln (ca. 600 g)
- 5 gehäufte TL Poudre Fort
- 0,1 Safranpulver
- 0,5 L Gemüsebrühe
- 100 g Sultaninen
- 800 g süße Pflaumen
- 150 g Datteln (entkernt)
- 100 g gehobelte Mandeln
- 150 ml Weißwein
- 20 g frischer Ingwer
- Salz
- Butterschmalz
- weichkochende Kartoffeln (pro Person ca. 200-250 g)
Zubereitung:
Gefrorene Hähnchen rechtzeitig auftauen.
Hähnchen unter fließendem Wasser abspülen und mit Küchentüchern abtrocknen. Mit einer Geflügelschere der Länge nach halbieren. Flügel und Keulen abtrennen. Keulen einmal in der Mitte jeweils durchtrennen. Die Brust ebenfalls jeweils einmal halbieren.
Die Pflaumen waschen, halbieren, entkernen, vierteln und dann achteln.
Die Zwiebeln schälen, halbieren und in Scheiben schneiden.
Den Ingwer schälen und fein schneiden. Die Sultaninen abspülen und dann in einer Schale mit Wasser einweichen.
In einem großen Topf mit Deckel (hitzebeständig und für den Backofen geeignet) den Bauchspeck auslassen. Die Zwiebeln dazugeben und leicht anbraten (nur etwas Farbe sollen sie bekommen).
Die Zwiebel-Speckmischung rausnehmen und beiseite stellen. In den Topf, zu dem beim anbraten entstandenen Bratfond, etwas Butterschmalz hinzugeben und darin die Hähnchenteile von beiden Seite rund um leicht anbraten.
Anmerkung: In unserem Fall haben wir die Teile nacheinander angebraten, da wir nicht alle zugleich nebeneinander in den Topf legen konnten.
Nach dem anbraten alle Teil herausnehmen und mit dem Weißwein ablöschen. Jetzt eine Schicht der Hähnchenteile in den Topf legen. Salzen und einen Teil der Speck-Zwiebel-Mischung darüber verteilen.
Dann wieder Hähnchenteile, nochmal salzen und die zweite Hälfte der Speck-Zwiebel-Mischung darauf verteilen. Mit dem Deckel verschließen und bei vorgeheizten 170°C rund 30 Minuten im Backofen schmoren lassen.
Währenddessen die Datteln dritteln. Die Gemüsebrühe erwärmen und darin die Gewürzmischung Poudre Fort auflösen. Den Safran und den Ingwer dazugeben und gut verrühren.
Kartoffeln schälen und Salzwasser zum kochen bringen.
Wasser der Sultaninen abgießen. Dann den Topf aus dem Backofen nehmen und zuerst die Sultaninen darin gleichmäßig verteilen. Dann die Datteln und zum Schluss die Pflaumen oben auflegen. Jetzt die Gemüsebrühe mit der Gewürzmischung gleichmäßig darüber verteilen.
Mit dem Deckel wieder verschließen und nochmal für 25 Minuten bei 170° C schmoren lassen.
Parallel die Kartoffeln ins kochenende Salzwasser geben und weichkochen.
Jetzt noch die gehobelten Madeln in einer beschichteten Pfanne ohne Fett leicht anrösten.
Nachdem die 25 Minuten um sind den Topf aus dem Ofen nehmen und einen Teil der Sauce abschöpfen und mit dem Stabmixer verquirlen.
Kartoffeln zusammen mit 1-2 Hähnchenteilen und dem Zwiebel-Pflaumen-Datteln-Sultaninen-Gemüse und der Sauce servieren. Auf jede Portion etwas von den gerösteten Mandeln darüber streuen.
Wer ein ausgefallenes Geschmackserlebnis sucht wird es hier finden. Die Sauce war wirklich traumhaft lecker und unser Hähnchen super zart. Damit ein rundum gelungenes Mahl…
mipi
Hört sich gut an. Kommt mir mit des Zutaten fast ein bisschen persisch inspiriert vor.
rike
Mittelalterliche Rezepte sind oft genauso verblüffend genial wie rönmische. Welche Quelle hast Du verwendet?
Eva
Mal ganz was anderes, das aber sehr interessant und lecker klingt!
Sabine
@rike: Hier hatten wir die Anregung her…
http://www.lomion.de/Mittelalterrezepte/huhn/pflaudatt.html
@mipi Eva: Kenne die Persische Küche nicht, aber der Geschmack hat wirklich was ganz eigenes…
Chefkoch Andy
…also ich muß gestehen, das wann immer ich hier vorbei schaue, oftmals auch nur als Stiller Leser, das ich immer begeistert bin was Ihr so macht. Ich habe momentan ein neues Projekt, woran ich bastel, wenn dieses fertig ist, bekommt Ihr einen gesonderten Eintrag von mir.
Einfach nur LOBENSWERT!!!
LG Andy
Jessy
Ich muss ja gestehen, dass ich lange kein Freund von warmen Obst/Obst in herzhaften Gerichten war aber seit ich einen, mit Aprikosen gefüllten, Putenbraten probieren durfte, reizt mich diese Kombination sehr. Euer Rezept klingt lecker, auch wenn mir Datteln UND Sultaninen wohl doch zuviel wären.
lG,
~Jessy
(Und wieder einmal gefällt mir eure Fotostrecke am Rand sehr gut!!)
heike und thomas
hallo, ihr zwei banausen, wir sind durch zufall auf euren blog gestoßen und sind begeistert. heute haben wir das hühnchen mit pflaumen nachgekocht und sind noch immer von der geschmacklichen kombination begeistert. das poudre fort haben wir auch selbst gemixt und sogar unser geschirrspüler riecht jetzt, nach dem abwaschen der schüsseln und schalen, sehr lintensiv nach gewürzen. habt dank für das tolle rezept, wir werden bei euch weiter stöbern und einiges nachkochen. heike und thomas
Stefan
@Heike und Thomas: Super, dass es geklappt hat. Beim Kochen hatten wir zunächst das Gefühl, die Gewürzmischung könnte zu stark sein. Da Huhn sonst aber meist dazu neigt, sich geschmacklich nach vorne zu drängen, war das Poudre Fort hier ein ebenbürtiger „Gegner“.
heike und thomas
hallo ihr banausen. wir haben heute euer rezept geändert nachgekocht. bei uns gruselt sich schon seit einem jahr eine rehkeule im tiefkühler und da wir den geschmack des gewürzhühnchens noch gut in erinnerung hatten, dachten wir, das passt. zusammen mit serviettenknödeln und glasierten möhren ein gedicht. aber beim nächsten mal lassen wir das reh weg und versuchen eine fast vegetarische variante,also nur mit schinken. das poudre four haben wir noch mit etwas muskatnuss und etwas weniger pfeffer aufgepeppt. viele grüße und einen ruhigen dritten advent heike und thomas
Stefan
@ Heike & Thomas:
Vielen Dank für die Rückmeldung und die Änderungstipps :-)
Marc
Heute Abend mal nachgekocht. Statt Sultaninen getrocknete Cranberrys genommen. Ansonsten alles nach Angaben. Perfekt! Haben gespeist wie die Könige! Kommt garantiert wieder auf den Tisch. Poudre Forte ist seit kurzem fester Bestandteil unserer Küche und mit Trockenobst super zu kombinieren, auch als Gewürz für leckere Fruchtkekse ein absoluter Knüller! 👌