180°-Wende
Vor einiger Zeit wurden wir auf das Thema „Druckprüfung der Abwasserleitungen“ sensibilisiert. Die Zuleitungen wurden von unserem Fertighausunternehmen geprüft, die Abwasserleitungen jedoch nicht.
Da wir unsicher waren, fragten wir beim Bauherrenberater (Bauherren-Schutzbund) nach.
Unser Berater war der Auffassung, dass eine Abwasserdruckprüfung unbedingt durchgeführt werden muss und dass wir in jedem Fall Anspruch darauf haben. Er riet uns, dies schriftlich anzumahnen und zu fordern. Er gab uns die entsprechenden Nummern der DIN-Normen, in denen sich seiner Meinung nach die Grundlage dafür befindet.
Unsere Hausbaufirma belehrte uns in ihrer (ebenfalls schriftlichen) Antwort, dass Druckprüfungen der Abwasserleitungen nur dann durchgeführt werden müssen, wenn die Gemeinde dieses verlangt. In unserem Fall sei dies jedoch nicht so, weshalb der Test nicht durchgeführt worden sei. Er könne jedoch gegen Aufpreis nachträglich durchgeführt werden.
Um dem ganzen auch noch Nachdruck zu verleihen legte man uns eine Kopie einer Seite aus der DIN EN 12056-1 bei.
Hmmm.
Irgendwie steht man nach solch einer Antwort etwas begossen im Regen. Um genau so etwas zu vermeiden fragt man doch vorher extra den Fachmann…
Selbstverständlich haben wir das Antwortschreiben umgehend an unseren Hausbauberater gefaxt mit der Bitte um Antwort.
Die Antwort hat uns nun das letzte bisschen Sicherheit beim Hausbauen genommen: Er gab dem Hausbauunternehmen Recht und räumte ein, dass eine solche Prüfung nur auf dem Rechtsweg über Gutachten zu erreichen wäre. Gleichzeitig bezweifelte er, dass der Rechtsweg von Erfolg beschienen sein würde.
So. Nun sind wir entgültig verunsichert.
Bisher dachten wir, wir hätten eine halbwegs unabhängige Beratungsstelle gefunden, die entweder von den Dingen die sie sagt Ahnung hat oder sich vorher schlau macht. Zumindest in diesem Punkt war das leider nicht so.
Das bedeutet wohl: Ein Bauherrenberater des Bauherrenschutzbundes sollte von einem Bauherrenberater einer anderen Institution grundsätzlich überprüft werden. Oder wie? Oder was? Oder wohin?
am 19. Juli 2005 um 2:23 pm Uhr.
Nun seid mal nicht so streng 😉
Auch ein Bauherrenberater weiß nicht alles.
Ist durch die falsche Beratung ein Schaden entstanden?
Wenn nein, würde ich das nicht so tragisch sehen.
Gruß Michael
am 19. Juli 2005 um 2:26 pm Uhr.
Viele Köpfe, viele Meinungen, das ist doch immer so. Klar will man alles richtig machen, denn die größte Investition seinen Lebens soll schließlich nicht in einem finanziellen Fiasko enden.
Auch wir sind uns nicht immer sicher, ob eine Sache sein mus, so gehört oder besser anders gemacht werden sollte. Wir fragen dann zwar nach und manchmal ist die Antwort nicht so wie wir sie erwartet hätten, aber letztendlich entscheidet bei uns immer der gesunde Menschenverstand und oft auch die beruhigenden Worte unseres Bauunternehmens.
Ein wichtiger Punkt ist da sicherlich das Vertrauen zu den ausführenden Unternehmen. Bisher haben wir das und fahren eigentlich ziemlich gut damit.
Vielleicht geht unsere lockere Haltung irgendwann nach hinten los, aber dann vertrauen wir immer noch auf unsere fünfjährigen Garantie.
am 19. Juli 2005 um 9:07 pm Uhr.
@Michael: Als richtiger Schaden ist eigentlich nur entstanden, dass wir die Zeit des Bauherrenberaters gezahlt haben (oder noch zahlen? Da muß ich glatt mal nachsehen), während der er sich geirrt hat. Größer ist aber der Vertrauensverlust, denn wir wollten unserer Baufirma, mit der wir im Großen und Ganzen sehr zufrieden sind, nicht unnötig an den Karren fahren. Deshalb hatten wir mehrfach vor Versenden des Briefes mit den „großen Geschützen“ nachgefragt. Ausserdem gibt es noch ein weiteres Problem in diese Richtung, davon berichte ich aber erst, wenn alles zu dem Thema geklärt ist.
@Holger: Auf jeden Fall eine gute Methode. Ich glaube, eine große Portion Vertrauen und Intuition gepaar mit den richtigen Tipps-Gebern ist eine klasse Mischung 🙂
am 24. Juli 2005 um 2:23 pm Uhr.
[…] Nicht zum ersten mal stehen wir nun da und wissen nicht, was und wem wir eigentlich noch glauben sollen. Haben wir Anspruch auf 2 Revisionsmöglichkeiten? Oder nur auf eine? Oder auf gar keine, weil wir nicht bei der Bemusterung danach verlangt haben? […]
am 31. Juli 2005 um 6:36 pm Uhr.
[…] Am Freitag waren wir drei Stunden lang mit dem Baugutachter vom Bauherrenschutzbund im Haus. Auch wenn wir nicht mit allen Tipps unseres Baugutachters zufrieden waren, wollten wir ihn doch auf jeden Fall kurz vor dem Finale nochmal auf der Baustelle haben. […]