Geothermie: Ziehen Sie mal ’ne Nummer…
Heute morgen lese ich bei Heise einen Bericht über Geothermie.
Zunächst interessant: Die Zahl der Geothermie-Anlagen in Privathäusern hat sich 2006 verdoppelt. Immerhin 6% der Neubauten werden derzeit mit Erdwärme warm gehalten.
Gewundert hat mich jedoch, dass im Bericht von exorbitanten Wartezeiten für Sondenbohrungen berichtet wird. Ich kann mich nicht erinnern, in einem der Hausbaublogs von einem Jahr Wartezeit gelesen zu haben…
[Bildquelle: trin84]
am 27. Februar 2007 um 4:51 pm Uhr.
Das mit der Geothermie ist nicht ganz so einfach. Zumindest ist die Zustimmung des Wasserwirtschaftsamtes bei einer Bohrung notwendig. Und die sagen einem dann schon ob und wie tief man wirklich darf.
Bei mir ist das Vorhaben daran gescheitert: „Das erste Grundwasserstockwerk darf nicht durchdrungen werden“.
Fazit: Geothermie konnte bei uns nicht eingesetzt werden. Leider!
Die alternative mit Schleifen im Boden bedeutet, dass die entsprechende Fläche frei bleiben muss, d.h. ist eher was für „Großgrundbesitzer“.
Dann gibt’s da noch seit kurzem die in den Boden versenkten „Körbe“, die von diversen Firmen angeboten werden. Als es aber an die Entscheidung hinsichtlich der Heizungsanlage ging konnte mir keiner eine Referenz in näherer Umgebung nennen, welche einen Winter lang ohne zusätzliche Heizung gelaufen ist.
Mich würde an dieser Stelle interessieren, ob hier jemand mit Letzterem (positive) Erfahrungen gemacht hat und mich als Skeptiker eines besseren belehrt.
am 27. Februar 2007 um 4:54 pm Uhr.
Doch. Unser Haus wurde im September letzten Jahres Aufgestellt und im Verlauf dieser oder nächster Woche soll die Bohrung durchgeführt werden. Wir mussten also ca. 5 Monate warten. Die Nachfrage scheint größer als das Angebot zu sein. Ich weiß auch von anderen Häuslebauer, die ähnliche Erfahrungen machen/gemacht haben.
am 27. Februar 2007 um 5:34 pm Uhr.
@manfred: die Bohrfirma Betatherm, die bei uns die Tiefenbohrung und die Erdsonden erstellt hat, hat laut ihrer Homepage Erfahrung mit diesen „Körben“. Vielleicht kannst Du die mal nach Langzeiterfahrungen fragen.
Hier die Adresse: http://www.betatherm.de
am 27. Februar 2007 um 6:06 pm Uhr.
Übrigens war unsere Bohrfirma Betatherm damals bei unserer Bohrung im August 2006 auch ziemlich unter Wasser – rein zeitlich betrachtet 😉
Aber von Wartezeiten bis zu einem Jahr war damals nicht die Rede…
Ist für mich aber trotzdem absolut nachvollziehbar, dass die Nachfrage dafür so sehr gestiegen ist. Schliesslich überzeugt das ganze Konzept der Erdwärme jetzt auch die Häuslesbauer in Deutschland, nachdem es einige unserer europäischen Nachbarn schon jahrzehnte lang vormachen. Und innerhalb eines Jahres kann das Angebot dafür bei einer solch heiklen Sache natürlich kaum nachziehen – sprich: die dafür spezialisierten Firmen können sich leider nicht so einfach klonen. Es gehört auch viel Know-How und Erfahrung zu diesem Job. Die Gespräche mit unserem Bohrmeister von Betatherm haben mich auf jeden Fall so schwer beeindruckt, dass ich denke, dass das nicht gerade jeder Möchtegern mit ner Umschulung machen kann. Leider.
am 28. Februar 2007 um 8:21 am Uhr.
@Manfred: wolltest Du in einem Wasserschutzgebiet bohren? Meines Wissens sind Bohrungen außerhalb der Wasserschutzgebiete bis zu 100m Tiefe genehmigungsfrei.
Die angebliche Wartezeit von bis zu 1 Jahr ist mir wohl bekannt – von der letzten Energiemesse. Die Wärmepumpen-Anbieter warnten vor ewigen Wartezeiten, witzigerweise hatte jeder eine Bohrfirma zur Hand, die es aufgrund der guten Beziehungen früher schafft. Hmm, mein Architekt zum Glück auch 😉
Ich vermute, dass da eine Mehrwertsteuer-Flaute zu neuen Marketing-Konzepten geführt hat…
am 28. Februar 2007 um 11:14 pm Uhr.
@katarin: Nein, kein Wasserschutzgebiet! In dieser Region ist das Wasserwirtschaftsamt Donawörth zuständig. Offensichtlich herrscht dort eine sehr konservative Einstellung. Zitat „es hat nicht jeder den Anspruch auf eine Wärmepumpe“. Und ohne Genehmigung geht hier erst mal gar nichts.
Ich hatte alternativ eine Grundwasserbohrung veranlasst. Ergebnis:
1. Grundwasser vorhanden, aber nicht Ausreichend für eine Wärmepumpe.
2. Da Grundwasser vorhanden ist, darf nicht tiefer gebohrt werden.
Ich hatte halt einfach Pech.
Im Übrigen findet sich auch auf http://www.betatherm.de der Hinweis „Aufgrund des steigenden Bedarfes an Alternativen zur Erdsonde aus genehmigungsrechtlichen Gründen…“ Ich glaube nicht, dass eine Bohrfirma ohne Genehmigung loslegt.
@bernhard: Danke für den Hinweis. Auf der Homepage steht das, was mir auch bekannt war 😉 „bis Dezember 2005“ wurden „19 Anlagen fertig installiert“. Zu diesem Zeitpunkt war die Planung meinerseits sogut wie abgeschlossen und ich hatte nicht den Mut mich darauf einzulassen. Irgend wie kommt mir die Korbform auch von der RENEXPO bekannt vor.
Wie oben schon geschrieben: Wenn jemand dazu SELBST positive Erfahrungen hat fände ich es hilfreich wenn der oder diejenige sich hier auch zu Wort meldet.
Danke und Gruß
am 18. Juli 2007 um 2:59 am Uhr.
Ich hab mich kurlich auf einer Fachmesse mit mehreren Bohrunternehmern unterhalten udn die meisten haben mir wirklich lange Wartezeiten bestätigen müssen. Leider, denn so verlieren Sie sehr viel Geschäft. Einige haben sogar nur aus Predigegründen ausgestellt, was ich wiederum etwas komisch finde bei einem kleinen Familienunternehmen aber okay. Aber bis zu einem Jahr habe ich auch noch nicht gehört, werd morgen gleich mal nachfragen ob es denn wirklich so schlimm ist.
am 12. Januar 2009 um 1:58 pm Uhr.
Hallo, auch ich habe mich in meinem Blog mit dem Thema Erdwärmeheizung beschäftigt. Ich Manfred zwar zustimmen, dass es einer Zustimmung des Wasserwirtschaftsamtes bedarf, aber von einem Jahr Wartezeit oder hohen Ablehungsquoten kann eigentlich keine Rede sein.
am 9. Juni 2013 um 5:18 pm Uhr.
muss ein referat halten was sind eure meinungen?