Der „gefühlte“ Schuldenberg

Verdrängen ist eine Fahigkeit, die das Leben erträglicher machen kann.

Die Geier kreisen über dem HausVielleicht ging das anderen Häuslebauern genauso: Mir stockte ein wenig der Atem, als ich meine Unterschrift unter die Kreditverträge zur Finanzierung unseres Hauses setzte. Vorher reden alle von „Eigentum statt Miete“, mit der Unterschrift wird Dir jedoch schlagartig klar: Es dauert noch Jahrzehnte, bis Dir das Haus gehört. Bis dahin kreisen Geier um die Immobilie und warten darauf, dass Du Fehler machst.

Weiche Knie. Für einen kurzen Moment.

Heute, nach über einem Jahr, haben die meisten Kredite Fahrt aufgenommen. Regelmäßig werden Zinsen und Tilgung (Reihenfolge bewußt gewählt!) vom Konto abgebucht. Und hier setzt die Verdrängung ein: Ich schlafe wieder ruhig, die Gesamtsumme (und das Gesamtrisiko) hat das Hirn verlassen, irgendwie geht alles von alleine.

Ich habe gerade mal kurz aus dem Fenster geschaut. Die Geier sind noch da.

[Bildquelle: Colegota]

3 Kommentare zu “Der „gefühlte“ Schuldenberg”

  1. Marc

    Hallo Häuslebauer,

    wenn die abgebildeten Tierchen über eurem Heim kreisen, dann droht keine Gefahr. Das sind Kondore und was Finanzen angeht, sind diese völlig harmlos. Trotzdem wünsche ich euch, finanziell gesehen, friedliche Jahrzehnte..

    MfG

    Marc

  2. Hendrik42

    Ja, kurz nach Baubeginn war mir noch sehr gegenwärtig, dass jeder Euro, den ich nicht zur Darlehenstilgung verwende, mit den Zinsen belastet ist, die ich für den nicht getilgten Euro über die nächsten 15 bis 25 Jahre (je nach Einkommensentwicklung, hahaha) zahlen muss.

    Also etwa 70 Cent! Für jeden Euro, den ich heute ausgebe, obwohl ich ihn auch zur Tilgung einsetzen könnte, gebe ich also fast 2 Euro aus.

    Das hat inzwischen etwas nachgelassen, aber manchmal fällt es mir wieder ein und dann gibts eben kein neues Spielzeug. 🙂

    Gruß, Hendrik

  3. Claudi

    Hallo,

    wir befinden uns auch gerade in der Bauphase und kennen das Gefühl bei der Unterschrift auch recht gut. Irgendwie möchte man doch fast in letzer Sekunde die Flucht ergreifen 😉

    Grüße
    Claudi






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