Gehört habe ich davon schon öfters, aber gegessen habe ich die angeblich so typische Frankfurter Grüne Soße oder auch Grie Soß wie sie umgangssprachlich wohl heißt noch nie – eigentlich erstaunlich, da ich früher in den Schulferien oft viele Wochen in Frankfurt war. Vermutlich mögen meine Verwandte die Soße nicht… <g>.
Die Grüne-Soße-Kräutermischung gibt es inzwischen hin und wieder auch bei uns auf dem Markt „fertig“ zu kaufen. Bisher habe ich nie zugegriffen, jetzt wollte ich aber doch mal wissen wie sie schmeckt, zumal ich frische Kräuter liebe.
Was die Zubereitungen der Grünen Soße anbetrifft habe ich mich bei den „Hausfrauen“ auf der Hausfrauenseite inspirieren lassen. Keine Ahnung wie typisch deren Zubereitung wirklich ist… Erstaunlich finde ich: Keines der gefundenen Rezept schreibt zu welchen Anteilen man die Kräuter verwenden soll – lediglich das es mindestens 7 sein müssen und das es keine mediterranen Kräuter sein dürfen um als Frankfurter Grüne Soße durch zu gehen. Bei Wikipedia liest man zusätzlich, das keines der Gewürze mehr wie 30% der Gesamtmenge ausmachen darf.
Zutaten für 2-3 Personen:
150 g Kräuter gemischt:
- Krause Petersilie
- Schnittlauch
- Kerbel
- Sauerampfer
- Dill (ist umstritten ob er überhaupt rein gehört, auf jeden Fall nur wenig davon verwenden)
- Kresse
- Liebstöckel
- Zitronenmelisse
- 1 mittelgroße Zwiebel
- 2 hartgekochte Eier
- 1/2 EL Essig
- 1 EL Öl
- 125 g Sauerrahm
- 80 g Joghurt
- 1 Prise Zucker
Salz & Pfeffer
- Pellkartoffeln
Zubereitung der grünen Soße:
Zuerst die Kräuter waschen, gut abtropfen lassen und dann fein hacken. Die Zwiebel häuten und ebenfalls fein hacken. Die Kräutermischung zusammen mit Essig, Öl, Sauerrahm und Joghurt in einer Schüssel vermischen und mit Salz und Pfeffer würzen. Zugedeckt mindestens eine Stunde kühl gestellt ziehen lassen. Währenddessen die Eier hart kochen.
Nach der Stunde die hartgekochten Eier klein schneiden und unter die Kräuter-Mischung geben. Mit Salz und Pfeffer erneut abschmecken und evtl. eine Prise Zucker dazugeben. Das ganze nochmal kühl gestellt rund 15 Minuten ziehen lassen. Währenddessen die Kartoffeln weich kochen.
Unsere Kräutermischung war leider etwas zurückhalten im Geschmack, daher haben wir die Sauce für die zweite Portion (wurde nicht mehr servierfertig fotografiert) mit dem Stabmixer püriert. Geschmacklich hat es der Grünen Soße gut getan, denn der Kräutergeschmack wurde intensiver.
Wenn wir es mal wieder machen, stelle ich die Kräuter wohl selbst zusammen. In einem Forum wurde geraten reichlich Kerbel zu nehmen. Davon war bei uns tatsächlich nur sehr wenig in der Fertigmischung.
Auf jeden Fall ist die Grüne Soße zusammen mit den Pellkartoffeln eine schnell gezauberte Mahlzeit, die prima in den Frühling paßt.

Silke
Wow! Das muss super lecker sein! Besten Dank für das Rezept und die Erklärungen! Weiter so!
Chefkoch Andy
…ich püriere die Kräuter meistens erst in Öl und für die Farbe gebe ich auch noch Blattspinat hinzu, damit die Sauce einen noch kräftigeren Grünstich hat. Dem Geschmack bricht das nichts ab. Das gilt im übrigen auch für andere Warme Kräutersauce, da ist es nur wichtig das man die Kräuterpaste dann allerdings erst kurz vor dem servieren unter die Sauce zieht, damit diese nicht grau werden.
Susn
Liebe Bine,
die Kräutermischung ist nicht die Originale….Hört sich zwar gut an, tut aber jedem Frankfurter weh.
Ins Original gehört rein: Schnittlauch, Dill, Petersilie, Sauerampfer, Borretsch, Pimpernelle und Kerbel. Am besten kauft man die Kräuter lose auf dem Markt, nicht in den abgepackten Papierrollen. Ich bring Dir nächste Woche das Original-rezept meiner Mutter. Mit Mengenangaben der Kräuter.
Schönes Wochenende Susn
Susn
Ein kleiner Tip noch für Chefkoch Andy:
Wenn man frische Kräuetr in Öl püriert, verlieren sie ihre ätherischen Öle, also kein Wunder, wenn man zum Heben des Geschmacks anschließend Spinat zugeben muß.
Unsere Sauce wird nicht püriert, da viele Kräuter damit bitter werden, sondern extrem fein gehackt. Eine mühsame, aber lohnende Arbeit, ein Wiegemesser hilft enorm. Deswegen ist dieses Gericht auch bei uns ein absolutes „Festtagsessen.“
Die Sauce ist auch am nächsten Tag noch richtig grün in der Farbe, wir lassen sie bis zum ersten Essen gut und gerne 3 Stunden durchziehen.
Viel Spaß beim probieren.
Chefkoch Andy
@Susn: Das mag sein, das sie ihre ätherischen Öle verlieren, was allerdings in diesem Moment nicht so tragisch ist ( Stichwort: Pesto ), da die Sauce ja frisch zubereitet wird. Und was den Spinat betrifft, habe ich damit NICHT gemeint das dieser für den Geschmack beigefügt wird!!! Lediglich für die Farbe. Man sollte natürlich nicht ein Verhältnis 1:1 haben was Spinat und Kräuter betrifft. Dann würde ich auch nicht schreiben Kräuterpaste! Grün bleibt diese auch ohne Spinat, wenn ich die Sauce nicht erwärme oder Stundenlang warm halten MUSS, was leider in so manchem Restaurant üblich ist.
Susn Ziegler
Hallo Andi, dann habe ich das wohl falsch verstanden. Hier trotzdem „mein“ Rezept:
10 Eier 10 Min hart Kochen, abschrecken, Weiß und Gelb trennen.
Das Eigelb mit 6 EL Büchsenmilch sämig rühren, 4 EL Senf und 9 EL Öl dazugeben.
Aus 3 EL Margarine u 3 EL Mehl eine Mehlschwitze rühren, 1 kleines Glas Wasser dazu, kalt werden lassen.300 g Kräuter (Schnittlauch, Dill, Petersilie, Kerbel, Pimpernelle, Sauerampfer u Borretsch) sehr fein hacken
Die Schwitze zum Eigelb geben, mit höchstens 3 kl. Gläsern Milch glatt rühren, Salz, Pfeffer, gehackte Kräuter und gewürfeltes Eiweiß dazugeben.
Falls die Sauce so zu dickflüssig ist, Milch dazugeben.
Die „armen “ Leute haben es früher mit gewürfelter Fleischwurst gestreckt(ist Geschmackssache), die Krönung ist es mit gekochtem Tafelspitz.
Grüße Susn
Angela
Kann Susn NUR nicht wirklichrecht geben – in ein Frankfotter Grie Soß gehört ganz gewiß kein DILL!! (es gibt ein Kasseler Grüne Sosse – da ist auch Dill drin – der Geschmack überdeckt alles andere)
Die original Frankfotter Grie Soß beinhaltet SIEBEN KRÄURER, die das sind
Petersilie
Schnittlauch,
Kerbel,
Pimpinelle,
Borretsch (wenig)
SAUERAMPFER – ganz wichtig!
Kerbel!
ganzz gewiß gehören Eier in die Soße – und saure Sahne.
Ob nun Schmand oder Quark oder Creme fraiche – da sind wir Frankfurter großzügig…. (Bei Dosenmilch hört der Spaß allerdings auf!!)
Aber kein DILL – da kenne mer nix!
Walter Luckow
aber genau……Dill gehört in den Gurkensalat ;-)
kleiner Tip, nehmt doch mal eine Portion selbstgemachte Mayonaise dazu und die Kräuter durch den Fleischwolf drehen.
(Moment, muß grad noch den Sabber von der Tastatur wischen ;-)) )
Gruß
Walter