„Ingwersaft“ stand für mich in der Reihenfolge der noch zu trinkenden Getränke ganz unten in der Tabelle. Im abstiegsgefährdeten Bereich. Um den Klassenerhalt kämpfend mit grenzwertigen Säften wie z.B. „Champignondirektsaft“ oder „Fleischsaft mit Radieschenhaube“.
Und dann nahte ein Kochsamstag im Freundeskreis. Zusammen mit dem Wunsch unseres Gastes: „Kann auch ruhig was ausgefallenes oder kompliziertes sein„. Da solche Kochsamstage traditionell mit einem Getränk beginnen, kam reflexartig die Idee auf, mal in die Gruppe der abstiegsgefährdeten Saftkreationen zu schauen. „Er wollte ja unbedingt was was Ausgefallenes machen!„. Also haben wir den lokalen Supermarkt konspirativ geplant um seine Ingwerbestände erleichtert.
Heraus kam ein sommertaugliches Getränk. Pikant, fruchtig und erfrischend zugleich. Ein neue Geschmackserfahrung, und für den komplett unterschätzen Wettkampfteilnehmer der Sprung aus der Abstiegszone.
Vielleicht gelang der Ingwersaft auch deshalb so gut, weil unser Mitkochbanause glückliche Pfefferminze aus dem heimischen Garten mitbrachte. Und zwar so große Mengen, dass bei ihm daheim nun vermutlich eine Baugrube klafft.
Hier ist die ganze Geschichte: So entstand dieses herrliche Sommergetränk…
- 250 g frischer Ingwer
- 12 g Pfefferminzblätter (+ ein paar Stiele/Blätter für die Deko)
- 1 reife Ananas
- 4 Orangen
- 2 Zitronen
- 1 Liter Wasser (ohne Kohlensäure, gekühlt)
- 100 g Zucker
- Eiswürfel, bzw. gecrushtes Eis
- optional: Gin (Menge nach persönlichem Geschmack)
Zubereitung:
Zuerst den Ingwer schälen und in kleine Stücke schneiden. Dann die Pfefferminzblätter vom Stängel abzupfen und waschen. Die Ananas schälen und das Fruchtfleisch in kleine Stücke schneiden. Die Orangen und die Zitronen auspressen. Die Ananasstücke in einen Mixer geben und sehr fein pürieren. Das Mus in ein Gefäß mit rund 3 Liter Fassungsvermögen geben.
Jetzt im Mixer die Ingwerstückchen und die Pfefferminzblättchen fein pürieren. Dabei nach und nach einen halben Liter Wasser hinzugeben, weil sich die Masse auf diese Weise leichter verarbeiten lässt.
In ein Sieb ein sauberes Tuch legen. Das Sieb über einen Topf oder eine Schüssel legen. In das Tuch die pürierte Ingwer-Pfefferminz-Masse geben.
Das restliche Wasser darüber geben und mit einem Löffel die Flüssigkeit aus der Maische streichen. Am Schluss noch die restliche Flüssigkeit durch zusammendrehen des Tuches heraus pressen.
Jetzt den ausgepressten Orangen- und Zitronensaft zum Ananaspüree geben und verrühren. Dann mit einer Schöpfkelle Portionsweise von dem Ingwer-Pfefferminzsaft dazugeben. Zwischendurch immer wieder abschmecken. Rund die Hälfte des Zuckers dazugeben und erneut abschmecken. Abhängig davon wie süß man es möchte noch weiteren Zucker hinzufügen. Gleiches gilt für den Ingwer-Pfefferminz-Saft. Der Ingwergeschmack und damit auch die Schärfe erhöhen sich mit jeder weiteren Kelle.
Gut gekühlt schmeckt der Drink besonders erfrischend. Der Ingwersaft wird deshalb in ein Glas mit gecrushtem Eis gegeben.
Für alle die es etwas hochprozentiger mögen empfiehlt sich Gin als perfekte Ergänzung. Die Menge dosiert man am besten nach Geschmack. Richtwert: Auf ein Glas sollten mindestens 3 CL gegeben werden.
Schnick Schnack Schnuck
Wir haben am Wochenende auch mit Ingwergetränken herumprobiert. Als Sirup aufgekocht hat man etwas länger was davon. Ich mag die leichte Schärfe, die er nach dem Trinken hinterlässst.
FrauSchmunzel
Kann ich gar nicht verstehen, warum dieses tolle Rezept abstiegsgefährdet sein soll. Klingt super.
Arthurs Tochter
Das ist ja endgeil, wenn ich das mal à lá Ricky so sagen darf!
Wir bereiten uns zuhause gerne einen Aufguss aus Ingwer, heißem Wasser und Orangensaft. Aber das sind ja nachgeradezu proletarische Zustände!
Und da ist ja auch das fast leere Glas mit dem Eis! Und wo ist jetzt der gewünschte long island ice tea?
Arthurs Tochter
ach, steinigt mich doch. Ich meinte „prekariatisch“. Bei dieser ganzen neuen Soziologie kann man/frau schon mal durcheinander geraten. :)
Stefan
@Astrid: Beides hätte seine Berechtigung. ;-) Im Moment muss es allerdings ein Kaffee tun – ohne Eis…
Da ich Long Island Ice Teas bisher nur außer Haus genossen habe, nehme ich das leere Glas als Anlass und Erinnerung, den endlich auch mal selbst zu mixen.
Cookie
auf jeden fall lohnenswert es mal auszuprobieren.
mal ein großes lob an die fotoserien die immer dabei sind.
sehr informativ und anschaulich
Micha von kochmesser.org
Also erst einmal, großes Lob. Die Beiträge sind in einer Form geschrieben, dass man gar nicht aufhören kann zu lesen :-).
Den Saft kannte ich noch garnicht und das, obwohl ich ein Saftliebhaber bin. Musste ihn natürlich auch mal gleich probieren und war angenehm überrascht. Konnte dann auch nicht verstehen weshalb er im „Ranking“ erst so weit unten war.
liebe Grüße