Eigentlich habe ich vor Weihnachten nur mal so aus Neugierde in die Vorbestellliste unseres Metzgers geschaut. Erschreckend vieles davon waren bereits fertig zubereitete Speisen, die nur noch im Ofen oder der Mikrowelle erwärmt werden mussten. Eigentlich schade, vor lauter Weihnachtsstress scheinen viele keine Zeit mehr zum kochen zu haben und greifen wohl auf die Metzgereifertigware zurück. Am Ende (!) der Liste wurden dann aber doch auch die Klassiker Gans, Pute und Ente unzubereitet angeboten. Und auch Flugenten konnte man vorbestellen.
Umso erstaunlicher fand ich es dann, dass die Metzgereiverkäuferin mir nicht erklären konnte was der Unterschied zwischen Ente und Flugente ist. Ich habe die Flugente dann trotzdem vorbestellt und in aller Ruhe nach Weihnachten daraus einen ausgesprochen leckeren Entenbraten gezaubert. Aber zugeben, kein schnelles Gericht…
Dank Internet weiß ich inzwischen auch, dass sich Flugenten wohl durch dunkleres, mageres und fettarmeres Fleisch auszeichnen und das die Tiere über ein ausgeprägtes Brustfleisch verfügen. Der Vergleich zur Überprüfung fehlt mir dafür allerdings, da die Flugente Enten-Prämiere bei den Kochbanausen hatte.
Die Idee für die Füllung habe ich übrigens in einem Forumskommentar entdeckt – eine Beschreibung der Zubereitung gab es nicht und leider weiß ich auch nicht mehr wo ich den Vorschlag gefunden habe. Aber wer eine Ente oder Gans mit einer essbaren Füllung füllen will, sollte die hier unbedingt probieren. Sie ist ein echtes Highlight und ersetzt prima die klassische Knödelbeilage. Und Danke an Genial-Lecker: Die Zubereitung für die Garzeit der Ente hat mir sehr geholfen.
Zutaten für die Entenfüllung bei 2,6 Kilo und für 4 Personen:
- 1 Ente
- 80 g Champignons
- 180 g Weizentoastbrot
- 60 g Butter
- 200 ml Schlagsahne
- 30 g Pinienkerne
- 100 g getrocknete Feigen
- 1 Schalotte
- 1 kleine Bund Petersilie
- 1 Ei
- 1 Eigelb
- Salz und Pfeffer
Zusätzlich werden Küchengarn, Nadel, Zahnstocher und eine Enten-, bzw. Ganskachel (Bräter) benötigt.
Zubereitung der Füllung:
Pinienkerne ohne Fettzugabe in einer kleinen Pfanne anrösten und abkühlen lassen. Toastbrot in kleine Würfel schneiden. Schalotte schälen und fein würfeln. Die Champions mit einem Pinsel reinigen (Sand und Schmutz entfernen). Kleine Champions halbieren, größere vierteln. Petersilie waschen, trocknen und grob hacken. Die Feigen in feine Streifen schneiden.
In einer Pfanne die Butter zum schmelzen bringen und darin das Toastbrot rundum goldbraun anbraten und abkühlen lassen. Die Brotwürfel dann in eine große Schüssel geben und alle weiteren Zutaten (Pinienkerne, Ei, Eigelb, Feigen, Schlagsahne, Petersilie, Schalotte, Sahne, Salz und Pfeffer) dazugeben und alles gut miteinander verrühren – am einfachsten geht es mit den Händen ;o).
Zubereitung der Ente:
Den Backofen auf 200° C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Ente von innen und außen mit kaltem Wasser ab-, bzw. ausspülen und mit Küchentüchern gut trocken tupfen. Die fertige Füllung in das Enteninnere stopfen. Achtung: Die Füllung dehnt sich etwas aus – also nicht ganz voll stopfen.
Die Öffnung mit Zahnstochern verschließen.
Die Keulen mit dem Küchengarn fest an den Körper binden und die Flügel ebenfalls am Körper fixieren, da der Vogel während des garens umgedreht werden muss und dann weder Keulen noch Flügel weghängen sollten. Mit einer Nadel jetzt noch die Ente unter den Flügel und Keulen an mehreren Stellen einstechen damit hier das Fett besser austreten kann.
Von außen die Ente noch mit Salz einreiben.
Den Bräter oder wie die Schwaben sagen die Entenkachel unten mit ca. 1 cm Wasser füllen. Die Ente mit der Brust nach oben in den Bräter legen und auf der zweiten Schiene von unten in den Backofen schieben.
Nach ca. 30 Minuten, wenn die Ente anfängt zu bräunen, etwas von dem Wasser im Bräter über die Ente geben. Den Vorgang ca. alle 20 Minuten wiederholen.
Nach 60 Minuten die Ente im Bräter drehen, so dass jetzt der Rücken schön knusprig gebraten werden kann. Auch hier alle 15-20 Minuten die Ente mit der Flüssigkeit aus dem Bräter übergießen, damit sie nicht austrocknet.
Nach 70 Minuten die Ente aus dem Bräter nehmen und auf den Gitterrost setzten und so nochmal 20 Minuten rundherum knusprig braten lassen. Ein Backblech mit Rand darunter schieben und auf das Blech reichlich Wasserfettgemisch aus dem Bräter geben, damit das Fett das jetzt auf das Blech tropft nicht einbrennen kann. Gleichzeitig dickt die Flüssigkeit so ein und kann prima für die Sauce verwendet werden.
Jetzt ist es besonders wichtig dabei zu bleiben und ggf. die Ente noch 2-3 x mal zu übergießen.
Sobald die Ente jetzt schön knusprig ist rausnehmen und etwas abkühlen lassen. Währenddessen die Sauce vom Backblech in einen Topf geben und mit etwas Mondamin und Sahne andicken und ggf. noch etwas salzen und pfeffern. Mit dem Zauberstab zerquirlen und schon hat man eine gehaltvolle aber auch leckere Sauce. Wer es nicht so fettig mag, kann das Fett am besten mit einer Fettreduzierkanne abschöpfen. Noch haben wir keine, aber einmal im Jahr darf man ja auch mal richtig sündigen ;-).
Jetzt die Ente mit einer Geflügelschere in der Mitte auseinander teilen. Optimal wäre es gewesen, wir hätten nach dem Aufschneiden die Füllung herausheben können und in Scheiben geschnitten. Aber irgendwie hatte ich zu wenig Kraft und wohl auch zu großen Hunger so das mir die Optik nicht so wichtig war ;o).
Der selbstgemachte Rotkohl passte auf jeden Fall prima dazu und die geschmackvolle Füllung ersetzt hier klassische Beilagen.
Isabell
Dieses Gericht gehört zu meinen lieblingsgerichten.Das mit der Ente ist einfach wunderbar… nur leider ist meine bischen zu lange drinne gewesen hm naja… Würde gerne wissen wie viel alles kostet? freue mich auf heute Mittag ^^
kulinaria katastrophalia
Normale Ente ist doch nichts – Flugente schmeckt viiieeeeell besser :-) Es ist aber schon erstaunlich, dass die Kochblogs jetzt alle Ente präsentieren, die Hauptsaison ist doch vorbei ;-)
Flüge
Dein Rezept hört sich wirklich total lecker an. Eine Ente mit Füllung habe ich bis dato noch nie zubereitet und werde es definitiv mal ausprobieren. Weiterhin hast du die einzelnen Schritte echt toll beschrieben und hilft mir somit sehr :-)
Dass die Metzgereiverkäuferin Dir nicht den Unterschied erklären konnte, finde ich schon ziemlich armselig. Man sollte sich schon in seinem Beruf auskennen und die Kunden beraten können.
Naja, genug aufgeregt… Ich werde das Rezept am Wochenende mal testen und Dir dann berichten, wie es geklappt hat…
Tanja
Huhu, ich habe am letzten Sonntag auch meine erste Ente gebraten. Es war eine Flugente. Ich würde sagen Ente ist der Oberbegriff und dann gibt es halt verschiedene Sorten. Mein Vater hat auch Amienten. Die sind dann halt ein wenig fetter, aber deswegen nicht schlechter. Bekannt sind auch Laufenten.