Thermografie: Wärmebilder von unserem Haus

Thermografie: Wärmebild von unserem HausUnser Nachbar hat sich vor ein paar Tagen eine Wärmebildkamera ausgeliehen und hat damit nicht nur sein eigenes Haus inspiziert, sondern auch unseres. Ein genialer Service!
Das Ergebnis hat er uns auf eine CD gebrannt: Thermografiebilder, auf denen thermische Lecks auf den ersten Blick erkennbar sind. Die vergangenen kalten Nächte boten für solche Aufnahmen optimale Voraussetzungen. Danke für’s Frieren, lieber Fritz!

Nun bin ich kein Fachmann im Interpretieren von Wärmebildaufnahmen, besorgniserregende Fehlerquellen konnte ich jedoch nicht erkennen. Die Bilder geben ein gutes Gefühl.

Erstaunlich für mich als Laie: Zum Zeitpunkt der Aufnahme war unser UG (Beton-Fertigkeller, gedämmt) nur gering temperiert, die beiden Geschosse darüber hingegen normal. Der Wärmeverlust an den gedämmten Betonflächen war trotzdem höher als der an den Holzständerwänden. Die Wärmedämmung unserer Holzrahmenkonstruktion scheint demnach recht gut zu sein.

Etwas erschrocken war ich, als ich sah, wie groß der Wärmeverlust an den Fensterrahmen ist. Letztlich wohl die Quittung für unsere Entscheidung gegen Holzfensterrahmen.

Thermografie: Wärmebild von unserem HausEine Aufnahme gibt mit allerdings Rätsel auf: Unsere Bodenplatte, die im Frontbereich unseres Hauses noch offen liegt, scheint enorm viel Wärme abzustrahlen. Da zum Zeitpunkt der Aufnahme im dahinter liegenden Raum keine Fußbodenheizung eingeschaltet war, frage ich mich, wie an der Stelle eine so hohe Wärmeabstrahlung auftreten kann…

20 Kommentare zu “Thermografie: Wärmebilder von unserem Haus”

  1. Hinnerk

    Hallo lieber Hausbauer!

    scheinbar ist die Stirnseite Eurer Bodenplatte nicht gedämmt – daher die Wärmebrücke.

    Zur Thermografie: Die macht eigentlich erst dann Sinn, wenn sie mit einem Blower-Door-Test kombinmiert wird und man eine gewisse Zeit die kalte Außenluft hereinfördert. Dann siehst Du die Lecks deutlich. Und Ihr werdet sicherlich welche finden (s. Sohlplatte).

    Gruß Hinnerk

  2. Christian

    Wärmebildkamera – das würde mich auch einmal interessiern. Wo kann man sich so etwas ausleihen??

  3. Hinnerk

    Hallo Christian,

    gib einfach das Stichwort Wärmebildkamera in Deine Suchmaschine ein, schon wirst Du eine ganze Latte von Anbietern dieser Geräte finden, die tlw. auch Ihre Geräte vermieten. Aber: Auch das mieten ist nicht ganz preiswert. Ich halte es für sinnvoller sich gleich den Fachmann mitzubestellen und eine Kombination aus BD-Test und Thermografie bei Außentemperaturen knapp unter 0 Grad zu beauftragen.

  4. Tim

    Mieten einer Thermographiekamera lohnt wohl nicht – ich wollte mir eine leihen, aber sie ist viel zu teuer (2000 Euro für 3 Tage!) und als Privatperson bekam ich sie ohnehin nicht (angeblich weil die Versicherung nur gewerbliche Vermietung erlaubt).

  5. Fritz

    Guten Morgen Stefan,

    Die Fenster sind in der Regel das schlechteste Element jedoch brauchst du dir darüber nicht wirklich gedanken machen. Du hattest ja während der Aufnahme die Rolläden nicht geschlossen und dass bringt erheblich viel.(Selbst bei mir getestet).
    Bei deiner Bodenplatte solltest du mal deine Baubeschreibung überprüfen(z.B. isolierte Bodenplatte, isolierter Estrich…)
    @Hinnerk
    Eine Thermograpfiekamera zeigt die Temperaturunterschiede der untersuchten Flächen auf. Ein Blower Door Test untersucht die Dichtigkeit des Hauses. Ein Haus kann dicht sein jedoch viel Wärme an den Außenwänden, Fenster… verlieren!

    Gruß

  6. Hinnerk

    @Fritz

    Mir wohl bekannt. Der Sinn in der Kombination liegt darin die Schwachstellen bzw. handwerklichen Mängel zu finden. Man erzeugt einen Unterdruck im Haus und zieht über die Fehlstellung die kalte Außenluft herein. Mit der Thermografie kann man diese Schwachstellen nun entdecken. Es geht also darum Fehler in der handwerklichen Ausführung zu entdecken.

    Zur Sohlplatte: Wenn es sich um eine Haus nach KfW-Standard handeln sollte, ist es eigentlich selbstverständlich, daß die Stirnseite der Sohlplatte isoliert ist. Dies gehört für mich zum Stand der Technik.

  7. Fritz

    @Hinnerk
    was sollte der Unterschied sein zwischen den dass man an einem sehr kalten Tag die angegebene Wärme nach außen untersucht zu der dass man die Kaltstellen in kombination mit dem Blower Door Test untersucht?
    Hier gibt es nur eine der Preis, wir als Leihen werden sowie so nur grobe Mängel finden. Widerrum sind die ganz feinen ‚Fehler‘ der Aufwand nicht wert. Es wird immer auf eine Kosten/Nutzenrechnung hinnaus laufen. Wenn man diese Untersuchung genau durchführen möchte muss man den Emissionswert der verbauten Materialien wissen und richtig einstellen und noch vieles mehr. Hier geht es nur darum grobe Fehler zu entdecken.
    Stand der Technik und was die Baubeschreibung enthält sind zwei paar Stiefel. Vieles wird durch den Preis des Hauses bestimmt und festgelegt. Klar wenn der einzelne Bauträger oder Bauherr das wissen darüber nicht hat wird manches erst im Nachhinein klar.

  8. Hinnerk

    @Fritz

    Ein Planer/Bauunternehmen ist generell verpflichtet nach dem Stand der Technik zu arbeiten.

    Du wirst die Fehler nur mit der Thermographie nicht finden.

    Diese „kleinen“ handwerklichen Fehler der mangelhaften Abklebung der Dampfsperren und Anschlüsse etc. sind schon bedeutsam. Warme und feuchte Luft aus dem Raum wird von innen in die Dämmung diffundieren und dort auskondensieren. Der Effekt ist, das die Dämmung nicht mehr dämmt und es kann auch zu Feuchtigkeitsschäden z.B. an der Holzkonstruktion kommen.

    Sicherlich hat Qualität der Bauausführung Ihren Preis – aber wer will bei der größten Investition seines Lebens keine Qualität erhalten?

  9. Bernhard

    Hat hier jemand Erfahrung mit einem Blower-Door-Test? Was kostet das und in welchem Baustadium sollte man das machen?

  10. Mike

    Ich habe gerade vor kurzem einen Blower-Door-Test machen lassen. Es hat rund 380€ gekostet. Im Preis enthalten ist die Anfahrt die Test-Durchführung und Leckagesuche für die Dauer von 2h. Wenn es länger dauert, dann wird es halt teurer.
    Leckagesuche geht so, dass bekannte Schwachstellen abgeprüft werden. Es wird also nicht wirklich eine Leckage geortet, sondern es werden die üblichen Verdächtigen (Fensterrahmen, Türrahmen, Steckdosen) abgeprüft.
    Im Obergeschoss kam zur Leckage-Suche eine Wärmebildkamera zum Einsatz, da man schlecht an alle Stellen herankommen konnte (Raumhöhe). D.h. es wäre auch ohne Wärmebildkamera gegangen, aber mit geht es schneller, da einfach nach Stellen gesucht wird, die durch die hereinstömende Luft abgekühlt werden. Man sieht natürlich in diesem Augenblick die Schwachstellen der Isolation _und_ die Schwachstellen der Dichtigkeitsebene. Die Anwendung der Kamera erfolgt von innen.

    Der Tester meinte, dass viele Bauherren einen solchen Test nicht wünschen, da sie lieber nicht wissen wollen, wie schlecht die Dichtigkeit ist. Da wir ein Passivhaus bauen und somit schon geringe Wärmeverluste unschön sind, wollten wir es wissen. Die gefundenen Schwachstellen wurden den entsprechenden Handwerkern angezeigt und diese kümmern sich nun im Rahmen der Gewährleistung um eine Mängelbeseitigung.

    In unserem Fall wurden keine gravierenden Mängel gefunden, so dass das Geld im nachhinein gesehen verschenktes Geld ist. Aber das kann man ja vorher nicht wissen.

    Der Test sollte durchgeführt werden, sobald die innere Dichtheitsebene komlett ist, also Innenputz fertig, Fenster und Türen eingebaut. Man kann den Test natürlich auch später machen. Das Problem ist dann nur, dass man Fehlstellen schlechter findet und es schwieriger wird diese Auszubessern, da ja dann u.U. Wandverkleidungen wieder abgerissen werden müssen.

    Blower-Door-Test für Arme: Wenn draussen starker Wind ist, nach Stellen suchen wo es reinzieht (mit Nebelpistole am Fensterrahmen langgehen). Man hat dann zwar nicht den exakten Wert der Luftwechselrate, aber wenn man dabei nichts findet, dann kann es so schlimm nicht sein.

  11. risingsun

    kleiner Tip:
    manche größeren Städte haben eine Energieberatungsstelle teilw. auch vom örtlichen Energielieferanten (Stadtwerke, Gaswerk), dort kann man u.U. günstig(er) an Wärmebilder kommen. Bei anschließender Renovierung bei Altbauten zahlt übrigens auch der Staat was dazu bzw. man bekommt einen Gutschein.

  12. risingsun

    @stefan
    vielleicht wurde die offenliegende Bodenplatte ja auch tagsüber von der
    Sonne erwärmt und hat so Sonnenenergie gespeichert die nun wieder abgegeben wird…. Beton hat viel Masse, man erinnere sich an kühlere Sommerabende, da ist es auf Betonterassen manchmal noch wärmer weil dort Wärme gespeichert war.

  13. Marion Starrach

    Thermografie als Leihgerät.. Thermografie nur mit Blower-Door.. Ich bin Thermograf, und das mit Herz und Seele. Sorry wenn ich so was lese (und dann noch solche interpretationen..). Mal eine Frage?? Wer würde sich ein Röntgengerät leihen (außer Fachleute natürlich) und dann noch aussagen machen wollen?
    Ich bin schon stinke sauer auf „meine sogenannten Mitbewerber“, die einmal (möglichst noch bei Nacht) ums Haus rennen ein paar Aufnahmen machen und dafür auch noch Geld verlangen, um so mehr, wenn diese „Meßmethode“ (und genau das ist es–> eine hoch empfindliche Meßmethode) als Leihgerät vertickt wird. Geldverdienen auf Teufel komm raus. Eine Gebäude-Thermografie wird Grundsätzlich von außen und innen gemacht.. oder woher wissen “meine schnelles Geld machenden Kollegen” wo der Taupunkt liegt? Die Hausbesitzer wollen wissen wo die Wärme verloren geht. Ein Vernünftiger Thermograf macht eine Messung und keine bunten Bilder.. wie zu Beginn dieser Seite dargestellt. Und zur Auswertung gehört Grundsätzlich auch der Taupunkt.. damit der Kunde durch Wärmeschutzmaßnahmen nicht den Teufel mit dem Belzebub austreibt.. Anstatt Wärmeverluste hat er dann Schimmel.. schöne Aussichten. Eigentlich sollte es mir ja Recht sein, da ich neben der Thermografie und Energieberatung auch Schimmelbekämpfe

  14. Susanne

    Hallo Marion,
    Du scheinst ja echt Ahnung zu haben. Deshalb mal eine Frage:
    Was würde denn bei Dir eine Energieberatung für ein Wohnhaus BJ 1982, 2 geschossig ca. 180 m2 einschl. Thermographie kosten. wie würdest Du vorgehen und was würde ich für mein Geld bekommen?

  15. Marion Starrach

    Hallo Susanne,
    1. mal zur Thermografie:
    Eine Gebäude Thermografie (1-2 Familien-Haus) steht zum Festpreis von 400,00€ (brutto), dazu kommen eventuelle Fahrkosten. (Viele Energieversorger fördern diese mit 100,00€ ob das bei deinem Strom-Lieferanten kann ich erst beantworten, wenn ich weiß welcher Anbieter das ist). Vorgehen: Wie gesagt Grundsätzlich von außen und innen und ein „Gebäudekenner“ als Begleitperson. Ich fange außen an (die komplette Außenhaut), dann möchte ich einen Kaffee :-), dabei führen wir ein Gespräch über Ihr Gebäude und Energiefragen allgemein. Danach mache ich die Innenmessung (jede Außenwand also von innen gegen gemessen). Zu den Thermogrammen gehören auch jeweils ein Tagesbild, damit immer alles nachvollziehbar ist für „jeden“. Die Auswertung mache ich dann im Büro, mit Erklärungen und Empfehlungen. Das Ganze wird natürlich auch in einer Mappe mit Ringbindung verewigt und kommt dann incl. Rechnung per Post zu dir.

  16. Marion Starrach

    Jetzt zur Energieberatung:
    da gibt es 2 Varianten, einmal mit Bafa-Zuschuss und einmal ohne. Mit Bafa-Zuschuss ist etwas günstiger für dich ca. 550€ ohne ca.700€ (ca. wegen der vorhandenen Daten, wenn ich z. B. noch Aufmaß nehmen muß weil die Pläne nicht logisch oder nicht vorhanden sind erhöht sich die Summe entsprechend).
    Unterschiede bei mit Bafa oder ohne Bafa. Das Bafa gibt genau vor was und wie es in dem Bericht zu stehen hat. Als Beispiel: ich darf dir also nicht sagen: die Wärmepumpe für dein Haus von der Firma XX hat den besten Wirkungsgrad. Dürfte dir auch nie sagen: laut Plankschem Strahlungsgesetz (und mit Strahlung kenne ich mich als Thermograf wirklich sehr gut aus 🙂 ) reicht für die Kellerdeckendämmung in deinem Fall eine Reflektionsfolie und von der Firma XX bekommst du die. In der neuen EnEV steht „Gott sei Dank“ drin, dass die empfohlenen Maßnahmen wirtschaftlich sein müssen. Vielleicht hilft das (spätestens nach den ersten Klagen der Hausbesitzer) auch zum Umdenken in Punkto Energieberatung.
    Das Angebot, dass am meisten von meinen Kunden angenommen wird, ist die Thermografie und Energieberatung ohne Bafa in einer Mappe das gibt es zum Festpreis von ca. 900€ brutto (1-2 Familienhaus;E-Pass ist da auch drin) plus Fahrkosten.
    Oder noch ein Beispiel, dass laut Bafa drin stehen soll: z.B. Außendämmung 14 cm WLG 035.. dabei darf ich nicht sagen welches Material: Fakt ist aber nunmal, dass zur Dämmung auch der Lärmschutz gehört und da reagieren manche Materialien sehr gut als Lärmüberträger. Ohne Bafa darf ich sagen: ich würde Material XX einsetzen, weil auf Grund der Lärmbelastung der Umgebung dieses Material einen Besseren Lärmschutz hat. (Übrigens E-Pass, darf auch nicht mit Bafa-Zuschuss ausgestellt werden).
    mfg
    Marion

  17. Beck

    Sehr fundierte Aussagen…solche komptetente Antworten wünscht man sich eigentlich immer…

  18. Marion Starrach

    Hallo zu der ausgeliehen Thermografiecam und den Aufnahmen,
    um Aussagen zu den „Bilder“ machen zu können, muss unbedingt.. die Temperaturskala mit auf die Aufnahmen!!!!!!
    So ist jede Aussage Unsinn!!!!!!!!
    Begründung: Es kann zwischen Rot und Blau nur eine Differen von 1-2°C liegen und dann wäre alles perfekt!!!
    Bitte Aufnahmen erneut einstellen mit Temperaturskala!!!!
    Gruß
    Marion

  19. Architektur + Hausbau Blog

    …das findet man leider immer wieder… Bunte Bilder die ohne Skala keinen Sinn machen wie schon gerade beschrieben….

  20. sabine

    wohl leider nicht mehr aktiv .-( toller Artikel / Beitrag!



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