Die Weihnachtsabmahnung: Ich war nicht der einzige…

Schuldig.Als ich zwischen Weihnachten und Neujahr über meine Lebkuchen-Abmahnung bloggte, dachte ich noch, ich wäre ein Einzelfall. In der Zwischenzeit wurden mehrere Fälle bekannt, die durch die Anwälte von Marions Kochbuch eine Abmahnung erhielten. Jede Abmahnung enthielt allem Anschein nach (wie bei mir) neben der Rechnung des Anwalts auch noch eine Honorarrechnung von Marions Fotograf.

Die genaue Anzahl der Abmahnungen ist nicht bekannt, einiges deutet jedoch darauf hin, dass für Anwälte und das Kochbuch ein nicht unerheblicher Geldbetrag durch die Abmahnungen zusammen kam oder kommen wird.

Wer in der privaten Bloggerszene herum mahnt, der muß sich auf ein gebloggtes Echo gefasst machen. Seit Tagen macht ein besonders skurril anmutender Fall die Runde, in dem das besagte Kochbuch eine Abmahnung für ein Brötchen schickte. Der Streitwert der Angelegenheit wurde dabei auf 6000 Euro festgesetzt. Der abgemahnte Blog ist in der Zwischenzeit deprimiert eingeknickt und hat sein Bloghaus eingestellt. Alles nur wegen eines Brötchens?

Die Anwaltskanzei, die mir die Abmahnung schickte, hat es übrigens bis heute nicht für nötig gehalten, auf meine Unterlassungserklärung zu reagieren, obwohl ich schriftlich um Rückmeldung (wegen einer Änderung) gebeten habe. Vielleicht ist man dort überlastet?

Ich bin nach wie vor nicht der Meinung, dass ich korrekt gehandelt habe (dass ich das Bild zur Quelle gelinkt die Ursprungsseite zusätzlich per Textlink genannt habe ist dabei rechtlich unerheblich). Ich bin jedoch nach wie vor der Meinung, dass man mit den Nachbarn erst mal sprechen sollte, bevor man die Polizei holt. Und wer nicht nur die Polizei holt sondern auch noch die Hand aufhält, der darf sich nicht wundern, wenn das Ansehen in der Nachbarschaft sinkt…

[Bildquelle: Roodini]

6 Kommentare zu “Die Weihnachtsabmahnung: Ich war nicht der einzige…”

  1. Daniel

    Besonders interessant ist ja, dass diese „Marion“ offenbar selbst viele Rezepte aus einem früher von ihr betriebenen Forum zum Rezepttausch abgestaubt haben könnte

    Jeder der sich für das Kochen interessiert […]
    Mehr siehe http://www.marions-kochbuch.de/urheberrecht-sinn-unsinn-foren.htm


    Kurzum. Marion und Foto-Anhang haben offenbar nicht unerheblich von der Netzgemeinde profitiert, Rezepte nachgekocht, vielleicht hier und da ggf. die Zutaten oder Zubereitung etwas verändert und beansprucht dafür nun das Urheberrecht. Das ist unegefähr so, als würde man ein Open Source-Project starten, die Leute ein paar Monate oder Jahre programmieren lassen, sich dann die Quellen unter den Nagel reissen, das fertige Produkt verkaufen und alle Nutzer des Open Source-Codes abmahnen. Das kommt dann doch ein sehr übles Geschmäckle auf, vor allem dann, wenn man sich noch als gieriger Serienabmahner betätigt.

    MfG

    Daniel

  2. Stefan

    @Daniel: Da ich derzeit möglichst wenig Content von Marions Kochbuch auf meinen Seiten haben möchte, habe ich mir erlaubt, das Textzitat zu kürzen und den Link dazu zu setzen.
    Wie man liest mahnt das Kochbuch recht schnell ab, wenn es eigenen Content auf anderen Seiten findet.

    Sorry, ich modifiziere sonst eigentlich keine Kommentare 🙁

  3. herby

    Man muss wirklich Verständnis haben, denn wenn man von Kochbüchern im Internet leben will, muss man jede Chance zum Geldverdienen nutzen, egal welcher Eindruck entsteht.

  4. Daniel

    @ Stefan:

    Das war weder ein Rezept noch sonst ein anderer geschützter oder schützenswerter Inhalt und somit durch das Zitatrecht vollkommen gedeckt. Das Problem bei einem Link ist der, dass der Text dort jederzeit geändert oder gelöscht werden kann und dann die Argumente nicht mehr greifen.

    Kann es sein, dass Dich ein gewisser Hobbyfotograf mit Schaum vor dem Mund kontaktiert und Dich eingeschüchtert hat? Man sollte sich nicht von solchen Leuten ins Bockshorn jagen lassen. Bei Zitaten aus banalen Texten können die klagen bis zum Umfallen und kein Richter auf diesem Globus gibt denen Recht. Wie sollten sonst Blogs wie das BILDblog funktionieren, wenn jeder Hanswurst wegen eines banalen Textzitats die Anwaltskeule auspacken könnte?

    @ herby:
    Man könnte natürlich auch ein gedrucktes Kochbuch herausgeben, allerdings könnten dann andere Verlage mögliche Plagiate schnell entdecken und dagegen vorgehen. Wenn ich mir insgesamt das Treiben so anschaue, ist mein Verständnis für solche Leute äußerst gering. Zudem wird niemand gezwungen „von Kochbüchern im Internet zu leben“. Es gibt zahlreiche Micropayment-Lösungen, die benutzbar wären, aber Abmahnungen und nachträgliche Lizenzgebühren dürften lukrativer und billiger zu kassieren sein. Denn im Gegensatz zur Abmahnung zahlt dort der Zahlungsempfänger die Kosten für die Abrechnung. Ich könnte natürlich Videos davon drehen, wie ich nackt im Badezimmer Kirschkerne in die Badewanne oder das Waschbecken spucke, diese auf einer Website platzieren und fortan jeden abmahnen, der dieses Video auf seiner Website anbietet. Denn wenn man von Videos über nudistisches Kirschkernspucken im Bad leben will, muss man jede Chance zum Geldverdienen nutzen, egal welcher Eindruck entsteht.

    Du verstehst das Problem?

    MfG

    Daniel

  5. Stefan

    @Daniel: Ich fürchte, Du hast Recht. Bei diesem ganzen Abmahngedöns beginnt man irgendwann mit dem Halluzinieren.
    Und als hätte ich nicht schon genug Probleme habe ich den Text mit Deiner Originalformatierung (Du hattest wichtige Passagen hervorgehoben) nicht mehr – ich kann ihn daher nicht mehr rekonstruieren…

  6. killababe.berlin Wordblog

    Internationale Aufmerksamkeit hier ist ein Broetchenbild verlinkt……

    Eigentlich wollte ich nur einen Rinderbraten für meine Geliebte zubereiten und da ich lange keinen gemacht habe, dacht ich so.. geh mal ins Netz und frische dein Wissen in einer der umfangreichen Rezepte – Datenbanken wieder etwas auf.
    Jetzt gibt …






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