Brückenbauer

Als ich vor einigen Tagen nach einer Software für einfache 3D-Konstruktionen suchte, ahnte ich noch nicht, dass ich damit nur wenige Tage später traurige Dinge konstruieren würde.

Die geplante Odenwald-Transversale, von der wir am Dienstag nähere Details erfuhren, existiert zunächst nur als roter bzw. rosafarbener Strich auf einer unscharfen Projektion. Dabei sind derzeit noch eine Variante 2a und 2b im Gespräch, beide Varianten sollen als weitere Option mit dem „rosa Endstück“ versehen werden können.

Genau dieses „rosa Endstück“ wäre eine Katastrophe für unseren Ortsteil Hemsbach. Denn dieses Endstück wäre nicht nur hör- und riechbar, der Brückenteil und einige hundert Meter Höhenzug wären auch sichtbar.

Um mir die Auswirkungen besser vorstellen zu können, habe ich in Google SketchUp gestern Abend ein grobes Modell der geplanten Transversale angelegt. Schaut man sich das ganze anschließend in Google Earth an und kippt man die Perspektive, so wird klar, was für ein Monster da an Hemsbach vorbei ziehen würde.

Brückenteil der Transversale Eberstadt Adelsheim (Rosa Endstück)

Gleichzeitig wird (zumindest mir) auch klar, dass das Minimalziel der Hemsbacher sein sollte, diesen Verlauf (das „rosa Endstück“) um jeden Preis zu verhindern. Ich bin wirklich gespannt, in welcher Form sich der Widerstand der Anwohner bei uns in Hemsbach in den nächsten Tagen organisiert.

Grundlage für meine Simulation waren Spekulationen, die auf der Bürgerinformation vom Dienstag heraus zu hören waren: Talbrücke, Länge ca. 250 Meter, Höhe min. 20 Meter, Pfeilerabstand ca. 50 Meter. Als Trassenbreite (nicht Fahrbahnbreite) habe ich im Brückenbereich ca. 10-12 Meter angenommen.

Wer sich den Verlauf der Trasse mit rosa Endstück anschauen möchte, der kann sich meine kleine 3D-Simulation hier herunter laden. Voraussetzung: Google Earth muß auf dem Rechner installiert sein. Google Earth gibt es hier kostenlos. Wer noch keine Erfahrung mit Google Earth hat, dem sei noch mit auf den Weg gegeben, dass der Layer „Terrain“ aktiviert sein muß, um das Gelände hügelig angezeigt zu bekommen.

12 Kommentare zu “Brückenbauer”

  1. daskleinegelbehaus

    die Brücke direkt neben dem Neubaugebiet … unfassbar …

  2. Mario

    Wieso unfassbar? Sollen lieber die drunter leiden, die schon die ganzen Jahre unterm Verkehr gelitten haben?

    Ist halt so ne Sache und jeder agiert dann nach dem St. Florians Prinzip!

    ..oO(Sagt der, der die Kreisdeponie in Sichtweite hat!)

  3. daskleinegelbehaus

    … unfassbar deswegen weil es ein Neubaugebiet ist an dem die Trasse jetzt vorbei läuft. Der Bedarf für neue Straßen entsteht nicht von heute auf morgen – vielleicht hätte man das Baugebiet – wenn man denn eines hätte ausweisen wollen – auch auf der anderen Seite des Ortes ausweisen können?
    Es gibt hier in Hessen sowas wie regionale Raumordnungspläne, Bevölkerungs- und Verkehrsprognosen die als Entscheidungsgrundlage hergenommen werden können.
    Ich bin (ohne die näheren regionalen Umstände zu kennen) der Meinung dass man nicht gerade dort, wo es Bedarf für eine solche Ortsumgehung gibt, ein Neubaugebiet hätte ausweisen müssen.

  4. Hendrik42

    Wow. Was für ein schickes Modell. Zusammen mit Google Earth ist das ja zur Simulation echt klasse. Da kann man genau sehen, was Du von Deinem Haus davon noch sehen kannst, und was nicht.

    Und für die Betroffenen muss das doch ein echter Augenöffner sein, oder? So ein Monster lässt sich doch viel besser vermitteln als ein Strich auf einer Karte…

    Nicht vergessen: bei Einsprüchen muss man Fristen einhalten und die sind oft sehr kurz!

    Gruß, Hendrik

  5. Mario

    @dkgh: Die Gemeinden wollen wachsen, nich vergreisen, etc. pp. Das sind dann lokale Entscheidungen, die auf einer engen Datenbasis getroffen werden müssen. Und der Druck, ein Baugebiet entlich zu bekommen ist groß. Teils laufen die Planungen über Dekaden hinweg, oft mehrere Baugebiete parallel und die Gemeinden sind froh eins von fünfen realisiert, sprich bezahlt und umweltpolitisch genehmigt zu bekommen.

    Eine Bundesstraße, ist, wie der Name schon sagt, vom Bund geplant. Der interessiert sich erstmal garnicht für das Wohl der Gemeinden. Sondern schickt seine Unterlagen den betroffenen Gemeinden zu und wartet ab, was da passiert.

    Jetzt werden erstmal die Bevölkerung Stellung beziehen, sich (zum Teil) hintern des Umwelt-Extremisten[1] verschanzen und jede Variante wird Gegner und Beführworter finden.

    Als Ortschaftsrat habe ich das schon erlebt. Das fängt beim Kleinen an und hört nimmer mehr auf ;-(

    [1] Das sind die, die eh gegen alles sind, aber auch nicht freiwillig in der Höhle ohne Strom leben wollen.

  6. daskleinegelbehaus

    @Mario – soweit ich das bisher mitbekommen habe, soll hier mit der K3972 eine Kreisstraße gebaut werden – wir werden sehen was draus wird.
    Stefan wird uns sicher auf dem Laufenden halten 😉

  7. Mario

    Das gleiche in Grün. Gemeinde, Städte, Kreise, Regierungsbezirke, Länder.

    Beispiel: Durch unser Dorf führt eine Kreisstraße! Frägt nun der Ortsschaftsrat, wegen einer Überquerungshilfe bei der Stadt an, heißt es, dies ist eine Kreisstraße, die Stadt kann da nichts machen. Ebenso bei Schäden an der Straße. Der Gehweg an der Straße ist wiederum Gemeinde! Die Nebenstraßen ebenso. Letztlich weiß keiner genau, was der eine macht und so wird mal hier mal da mal dort was aufgerissen, vergraben, verlegt. Es ist furchtbar. Und dabei gibt es immer diese Reibungsverluste, die dann der gemeine Häuslebauer zu tragen hat ;-(

  8. daskleinegelbehaus

    und genau die hatte ich gemeint – die Reibungsverluste ;-(

  9. Stefan

    @Mario: Ich will auch nicht in der Höhle leben, und meinen Strom produziere ich selber 🙂 . Dein Kommentar macht aber sehr deutlich, ich welche Interessensmühlen wir jetzt geraten werden. Der Krieg der Zuständigkeiten mit „Reibungsverlusten bei den Bürgern“…

    Die Sichtbeeinträchtigung ist von uns aus überschaubar, die Lärmbelastung könnte mir egal sein (habe eine Umluftanlage). Unser Haus ist in Hemsbach das derzeit am weitesten von der Trasse entfernte Haus. Trotzdem möchte ich mit dem Rest der Ortschaft kämpfen: Wären wir ein paar Monate eher dran gewesen, dann würden wir jetzt ggf. im betroffenen Wohngebiet wohnen und die Tresse würde in wenigen Metern Entfernung an uns vorbei ziehen. Dieser Ort hat keinen Nutzen von der Odenwald-Transversale, er hat jedoch ein großes Bündel richtig heftiger Nachteile. Deshalb finde ich es legitim, dagegen zu sein. Ob das eine Chance auf Erfolg hat, steht auf einem ganz anderen Blatt.

  10. Mario

    Hey, Stefan, ich bin auch dagegen, wenn hier was vor die Haustür kommt. Mit ging es im 1. Kommentar um das „unfassbar“.

    Im Prinzip geht es immer darum: Das „Wohl“ vieler gegen das „Unwohl“ weniger abzuschätzen.

    Und ich zähle Dich, nach all dem was ich bisher gelesen habe, mit Sicherheit nicht zu den Umwelt-Extremisten 😉 Aber warte ab, die werden anfangen, die Frösche dort im Baugebiet zu zählen, selten Falkenarten zu entdecken und viele werden sich hinter diese Jungs stellen, in der Hoffnung, sie seien die Lösung (Abwendung) des Problems. Nur solltet ihr euch reele Gedanken machen, nicht nur auf Umweltschutz-Gedanken anspringen, weil da sind die Wege über Ausgleichsmaßnahmen und ähnliches problemlos für die Befürworter geebnet.

    Was gibt es für Alternativen? Nur dagegen sein und anderen das „Unwohl“ zu überlassen, die es schon seit Jahren am Hals haben, ist nicht sonderlich erfolgsversprechend.

    Welcher Kompromisse gäbe es? Bauliche Gestaltungen?

    Ich drück Dir die Daumen!

  11. Hausbau Erfahrungen » Blog Archive » Der Widerstand formiert sich

    […] Hemsbach ist ein kleiner Ortsteil. Als Zugezogene haben wir gute Chancen, irgendwann mal alle 158 Einwohner kennen gelernt zu haben. Einen großen Schritt in diese Richtung haben wir in den letzten Tagen getan: Durch die Artikel (1|2) zur geplanten Transversale hier im Blog haben sich viele Hemsbacher per Kommentar und per Mail bei uns gemeldet. Das ist umso erstaunlicher, weil Hemsbach in einigen Bereichen kein, in anderen nur eingschränktes DSL zur Verfügung hat. […]

  12. Hausbau Erfahrungen » Blog Archive » Odenwald-Transversale: Infoveranstaltung II

    […] Da ich seinerzeit das Rosa Endstück der Transversale (welches nach einer Zeitungsmeldung nach Worten des Landrates vom Tisch ist) in Google-Earth simuliert habe, hat mich der Ortschaftsrat gebeten, gleiches mit der sogenannten “Variante 2a” zu tun, um die geplante Trasse in einer 3D-Animation auf der Infoveranstaltung zu zeigen. […]



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