Tapetenkoller
Mit 3 dicken Musterbüchern waren unsere Maler angerückt. Und mit einem Regelwerk für Aufpreise und Zusatzabrechnungen. Vieles aus den Büchern konnten wir uns zum vertraglich vereinbarten Preis aussuchen. Bei recht dünnen Tapeten jedoch wurden wir darauf hingewiesen, dass vor dem Tapezieren noch ein Extra-Arbeitsgang (weiteres Spachteln) notwendig sei und dieser Aufpreis kosten würde. Leider waren die meisten wirklich schönen Tapeten nach dem Weltbild des Malers „dünn“.
Wir fragen uns derzeit, ob es beim Spachteln wirklich einen solchen Unterschied macht, ob einen normale Raufasertapete an die Wand kommt oder ob eine fertig getönte Tapete oder Motivtapete tapeziert wird…
Wirklich erstaunt waren wir darüber, dass ein Abtönen der Farbe für eine Rahfasertapete (statt eines weiss-streichens) z.B. 4,50 pro Quadratmeter kosten sollte. Bis dahin waren wir davon ausgegangen, dass dabei nur ein kleiner Farbklechs in den Eimer gekippt wird.
Nachdem wir einen Nachmittag lang die Musterbücher gewälzt hatten, haben wir eine, für den Maler sicher enttäuschende, Lösung getroffen: Alles Raufasertapete weiß, alles Standard.
Der Grund dafür ist, dass wir derzeit noch nicht in der Lage sind zu beurteilen, wie die Bodenflächen später mal wirken werden. Wir wechseln im gesamten Haus zwei erdfarbene Fliesensorten ab. Ein falscher Farbton bei der Wahl der Tapete kann da schnell zu Verstimmungen in der Magengegend führen.
Deshalb werden wir zu Beginn mit weißen Wänden leben und die Abwechslung über Dekorationen hinein bringen. Wenn in 5 oder 10 Jahren mal ein Neuanstrich notwendig ist, gehen wir sicher mutiger mit der Farbwahl um.
Absolut erstaunlich fanden wir, dass sich in superaktuellen Tapeten-Katalogen („Collection 2006“) immer noch solche Monstertapeten befinden. Und zwar mehr als nur eine. Ich stelle mir dazu ein altes Bauernmöbelbett in dunklem Holz, einen röhrenden Hirsch an der Wand, einen Nachttopf unter dem Bett und Gitti und Erika im Hirn vor.
Grusel…
am 28. Juni 2005 um 9:05 am Uhr.
So eine Raufasertapete „übertönt“ durch ihre Struktur viele Unebenheiten, die bei einer dünnen Tapete sehr unangenehm auffallen würden. Deshalb wird sie auch so gern genommen. Aber bevor man feinspachtelt, um dann wieder eine getönte Tapete draufzukleben kann man auch die Wand direkt streichen.
Im Übrigen läßt eine glatte Wand die Räume größer wirken. Ich mag Raufaser nicht mehr sehen.. 😉
am 28. Juni 2005 um 2:47 pm Uhr.
Folgende Theorie könnte zutreffen: Die Handwerker brauchen Aufträge und sehen die Lösung in Firmen die Häuser Bauen. In Ihrer Not nehmen sie die Aufträge an, obwohl die Baufirmen Preise vereinbaren, die deutlich unter denen am freien Markt liegen. Oft könnte erschwerend hinzukommen, dass sie nur dann die Aufträge erhalten, wenn sie eine Summe vorab zahlen. Also Zahlen um an einen Job zu kommen, der schlecht bezahlt ist. Nun bleibt die Möglichkeit den Häuslebauern einen Mehrwert zu verkaufen. Wenn der aber so aussieht das es einen Aufpreis für zu dünne, zu dicke, zu bunte, zu schwere und einen Aufpreis für die Einhaltung der vorgegebenen Standarts gibt, dann findet meine Theroie Nahrung für Glaubwürdigkeit. Die Auswahl von Tapeten die schon vor 15 Jahren oll war stützt zumindest die Annahme, dass es Bauhandwerkern im Moment nicht so gut gehen kann. Der Bauherr hat idR keine Wahl und ist dem angebotenen Bauhandwerker auf Gedeih und Verderb vertraglich ausgeliefert. Ein gutes Verhandlungsgeschick könnte hier erstaunliche Möglichkeiten zu Tage befördern.
am 28. Juni 2005 um 4:50 pm Uhr.
Bei den Musterbüchern ist das meistens so, dass die auch schon etliche Jahre auf dem Buckel haben. Bei vielen Tapeten heisst das dann, dass die nicht mehr verfügbar seien. Der Maler bekommt die meist auch nicht geschenkt.
Als Alternative: wie wärs mit nem schönen Streichputz. Den kann man später auch wieder überkleben oder streichen wenns einem nicht gefällt. Rauhputz wäre allerdings nicht zu empfehlen, da man sich schnell dran satt sieht und später das Übertapezieren nicht ganz einfach ist. manchmal heisst das dann die Wand neu geglättet werden muss.
am 30. Juni 2005 um 7:57 am Uhr.
Von meiner Dienstreise zurück habe ich erstmal dankbar festgestellt, dass es sich doch erheblich gelohnt hat, selbst zu Spachteln. Neben der Erstattung für die Eigenleistung konnten wir gleich auch die Qualität der Fugen selbstbestimmen. Da wir derzeit in „Rauhfaser weiß“ leben, war klar, dass es für das neue Haus ruhig etwas Besonderes sein kann: also haben wir uns ganz doll Mühe gegeben und jetzt auch ziemlich glatte Wände. Bei der Tapetenauswahl stehen demnach keinerlei Hindernisse im Weg und wenn´s gut läuft, können wir noch diese Woche die ersten Musterbahnen abholen und aufhängen, damit wir einen Eindruck bekommen, ob das, was auf den ersten Blick gefiel, dann auch wirklich zu den Fließen passt! :-)))
P.S. Auch uns wurde – unabhängigen von den Malern der Hausbaufirma durch die Maler-Einkaufsgenossenschaft unserer Region bestätigt, dass bestimmte Tapeten nur dann aufgehängt werden können, wenn die Fugen 1a verspachtelt sind – das ist keine Geldmachererei der Maler sondern Qualitätsvoraussetzung für die Tapezierarbeiten!
am 1. Juli 2005 um 10:23 am Uhr.
Echt Hut ab vor Eurer Leistung. Vielleicht packt uns ja beim ersten Renovieren der Rappel und wir machen uns auch dran.
am 12. März 2007 um 4:29 pm Uhr.
[…] Mit der Sonne kommt nun auch bei uns der Wunsch nach Farbe. Unsere Neutraltapete (seinerzeit eine bewusste Entscheidung, um die Gestaltung auf später verschieben zu können) wird anderen Farben und zum Teil anderen Wandbelägen weichen. […]